Sodium Benzoate (E211)

Heute werfen wir einen Blick auf einen weiteren bekannten, aber auch ein bisschen umstrittenen Zusatzstoff: Sodium Benzoate, auch bekannt als E211. Wenn du schon mal auf die Zutatenliste eines Softdrinks oder einer Flasche Saft geschaut hast, ist dir dieser Name vielleicht begegnet. Sodium Benzoate ist ein Konservierungsmittel, das Lebensmittel haltbarer macht – aber was genau macht es mit unserem Essen und vor allem: mit uns?

Was ist Sodium Benzoate?

Sodium Benzoate klingt erstmal kompliziert, ist aber eigentlich nichts anderes als das Natriumsalz der Benzoesäure. Diese Säure kommt in der Natur in kleinen Mengen vor, zum Beispiel in Preiselbeeren, Pflaumen oder Zimt. Klingt also erstmal harmlos, oder? Aber der Punkt ist: In Lebensmitteln wird Benzoesäure nicht pur eingesetzt, sondern als Sodium Benzoate – und das ist nicht ganz so „natürlich“ wie es vielleicht klingt.

Sodium Benzoate ist ein echtes Allround-Konservierungsmittel und wird hauptsächlich in säurehaltigen Lebensmitteln wie Softdrinks, Fruchtsäften, eingelegtem Gemüse oder Sauerkraut verwendet. Der Stoff hemmt das Wachstum von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen – und verlängert damit die Haltbarkeit unserer Lieblingsdrinks und -snacks erheblich.


Wie wird Sodium Benzoate hergestellt?

Obwohl Sodium Benzoate in kleinen Mengen in der Natur vorkommt, wird es für die Lebensmittelindustrie synthetisch hergestellt. Meist wird Benzoesäure durch die chemische Reaktion von Toluol (einem Kohlenwasserstoff) mit Sauerstoff gewonnen und dann in Sodium Benzoate umgewandelt. Das klingt jetzt vielleicht mehr nach Chemielabor als nach Küche – und das ist es auch. Es ist zwar effizient und kostengünstig, aber eben nicht die Art von „natürlicher“ Haltbarkeit, die wir von frischen Lebensmitteln kennen.


Warum ist Sodium Benzoate in Lebensmitteln?

Sodium Benzoate ist ein echtes Arbeitstier unter den Konservierungsmitteln. Es verhindert das Wachstum von Bakterien, Hefen und Pilzen, die Lebensmittel schnell verderben lassen. Besonders in säurehaltigen Lebensmitteln wie Softdrinks, Fruchtsäften und sauren Konserven entfaltet Sodium Benzoate seine volle Wirkung. Und Hand aufs Herz: Ohne diese Konservierungsmittel hätten wir wohl weniger Auswahl und könnten keine monatelang haltbaren Erfrischungsgetränke im Kühlschrank lagern.

Aber hier liegt auch das Dilemma: Obwohl Sodium Benzoate in kleinen Mengen als unbedenklich gilt, tauchen immer wieder Fragen auf, wie gesund es tatsächlich ist – vor allem bei regelmäßigem Konsum von Lebensmitteln, die E211 enthalten.

Was ist Sodium Benzoate

Ist Sodium Benzoate bedenklich?

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) gilt Sodium Benzoate in den zugelassenen Mengen als unbedenklich. Die meisten Menschen können kleine Mengen Sodium Benzoate ohne Nebenwirkungen aufnehmen und verarbeiten. Trotzdem gibt es ein paar kritische Punkte, die man im Hinterkopf behalten sollte.

  1. Reaktion mit Ascorbinsäure (Vitamin C)
    Hier wird’s spannend: Wenn Sodium Benzoate in Lebensmitteln zusammen mit Ascorbinsäure (Vitamin C) vorkommt, kann eine chemische Reaktion stattfinden, bei der Benzol entstehen kann – und Benzol gilt als potenziell krebserregend. Die Konzentration von Benzol bleibt zwar in der Regel sehr niedrig, aber allein die Möglichkeit lässt aufhorchen. Die Lebensmittelindustrie achtet daher darauf, dass dieser Mix selten vorkommt, aber es ist trotzdem gut, darauf zu achten.
  2. Allergien und Überempfindlichkeiten
    Manche Menschen reagieren empfindlich auf Sodium Benzoate, vor allem bei hohen Mengen. Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Hautirritationen und Atemprobleme – besonders bei Menschen, die generell zu Allergien neigen. Sodium Benzoate ist also nicht per se gefährlich, aber es kann bei einigen Menschen Reaktionen auslösen.
  3. Einfluss auf die Aktivität bei Kindern
    Ein besonders heißes Thema war in den letzten Jahren der mögliche Zusammenhang zwischen Sodium Benzoate und einer gesteigerten Hyperaktivität bei Kindern. Einige Studien, darunter eine britische Untersuchung, haben angedeutet, dass Konservierungsstoffe wie Sodium Benzoate in Kombination mit bestimmten Farbstoffen zu erhöhter Unruhe und Aufmerksamkeitsproblemen führen könnten. Zwar ist die Studienlage hier nicht eindeutig, aber viele Eltern entscheiden sich sicherheitshalber, auf Konservierungsstoffe wie E211 zu verzichten.

Sodium Benzoate und die Menge – Wie viel ist zu viel?

Wie so oft gilt auch hier: Die Menge macht das Gift. Die EFSA hat eine tägliche Höchstmenge von 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt, die als unbedenklich gilt. Diese Menge wird bei einer durchschnittlichen Ernährung selten überschritten, aber wenn man regelmäßig Softdrinks und verarbeitete Lebensmittel zu sich nimmt, könnte man auf Dauer höhere Mengen Sodium Benzoate zu sich nehmen. Gerade bei Kindern, die weniger wiegen und oft kleinere Mengen für eine Reaktion brauchen, sollte man aufpassen, wie viel E211 in der täglichen Ernährung landet.


Sodium Benzoate – Muss das wirklich sein?

Die Wahrheit ist: Sodium Benzoate ist praktisch. Es verlängert die Haltbarkeit und sorgt dafür, dass wir unsere Lieblingsdrinks und Snacks länger genießen können. Aber es ist eben auch ein Stoff, den man vielleicht lieber nicht in allzu großen Mengen zu sich nehmen möchte, vor allem wenn man regelmäßig Lebensmittel mit E211 konsumiert.

Und dann ist da noch die Sache mit der frischen Alternative: Frisch gepresster Saft, selbstgemachte Limonade und frische Snacks sind zwar weniger lange haltbar, kommen dafür aber ohne Sodium Benzoate aus. Es lohnt sich also, ab und zu eine Pause von den konservierten Lebensmitteln einzulegen und auf frische Alternativen zu setzen.

Sodium Benzoate in deiner Limonade

Fazit: Sodium Benzoate – Praktisch, aber besser in Maßen genießen

Sodium Benzoate ist ein leistungsfähiges Konservierungsmittel, das Lebensmittel sicher und haltbar macht. Das ist praktisch, keine Frage. Aber trotz seiner Unbedenklichkeit in kleinen Mengen gibt es ein paar Bedenken – vor allem, wenn es zusammen mit Vitamin C eingesetzt wird oder wenn wir größere Mengen konsumieren.

Unser Tipp: Ein bisschen Sodium Benzoate hier und da wird dir nicht schaden. Aber wenn du viele verarbeitete Lebensmittel und Softdrinks konsumierst, lohnt es sich, ab und zu auf die Zutatenliste zu schauen und hin und wieder auf frische Alternativen zu setzen. Ein bisschen weniger Konservierungsstoffe im Alltag schadet schließlich nie – und frische Lebensmittel schmecken ja meistens sowieso besser!

Quellen:

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). (2005). Hinweise auf eine mögliche Bildung von Benzol aus Benzoesäure in Lebensmitteln. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/cm/343/hinweise_auf_eine_moegliche_bildung_von_benzol_aus_benzoesaeure_in_lebensmitteln.pdf (Zugriff am: 6. November 2024).

Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). (2016). Scientific Opinion on the re-evaluation of benzoic acid (E 210), sodium benzoate (E 211), potassium benzoate (E 212) and calcium benzoate (E 213) as food additives. Verfügbar unter: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/4433 (Zugriff am: 6. November 2024).

Verbraucherzentrale. (2023). Zusatzstoffe in Lebensmitteln erkennen und einordnen. Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/ernaehrung-fuer-senioren/zusatzstoffe-in-lebensmitteln-erkennen-und-einordnen-48872 (Zugriff am: 6. November 2024).

Verbraucherzentrale Hamburg (n.d.) Konservierungsstoffe – Haltbarmacher oder Krankmacher? Verfügbar unter: https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/zusatzstoffe/konservierungsstoffe-haltbarmacher-krankmacher (Zugriff am: 6. November 2024).

EFSA (2008) EFSA evaluates Southampton study on food additives and child behaviour. Verfügbar unter: https://www.efsa.europa.eu/de/news/efsa-evaluates-southampton-study-food-additives-and-child-behaviour (Zugriff am: 6. November 2024)

Titelbild: Pixabay, Herbich, #2403580

Limonade mit Eiswürfeln: Pixabay, Bru-nO, #872593

Prickelnde Limonade: Pixabay, Lernestorod, #4280835

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