Zuckerkulör in Whisky

Zuckerkulör, auch bekannt als E 150d, ist der Farbstoff, der Cola, Malzbier oder Sojasoße ihre charakteristische braune Farbe verleiht. Doch wie genau wird dieser Zusatzstoff hergestellt, und ist er wirklich so harmlos, wie es scheint? In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf E 150d, seinen Einsatz, die Herstellung und mögliche gesundheitliche Aspekte.

Was ist E 150d?

E 150d gehört zu den Caramel-Farbstoffen, einer Gruppe von Farbstoffen, die durch das Erhitzen von Zucker hergestellt werden. Um die Karamellisierung zu beschleunigen, können Säuren, Alkalien, Salze, Sulfite oder auch Ammoniumverbindungen hinzugefügt werden.

Wir sehen: Zuckerkulör ist nicht gleich Zuckerkulör. In der EU sind folgende Zuckerkulöre zugelassen:

  • Zuckerkulör (E 150a)
  • Sulfitlaugen-Zuckerkulör (E 150b)
  • Ammoniak-Zuckerkulör (E 150c)
  • Ammonsulfit-Zuckerkulör (E 150d)

Das Ergebnis ist ein dunkelbrauner, wasserlöslicher Farbstoff, der optisch eine „natürliche“ Tiefe und Farbe verleiht.

Zuckerkulör in Bier

Wo wird E 150d eingesetzt?

Der Zusatzstoff ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln und Getränken zu finden, hauptsächlich um ihnen eine ansprechende, braune Farbe zu verleihen. Typische Beispiele sind:

  • Softdrinks wie Cola: Hier sorgt E 150d für die tiefbraune Farbe, die viele mit dem Getränk assoziieren.
  • Malz- und Biergetränke: Unterstützt die dunkle Farbe von alkoholfreien Malzgetränken.
  • Soßen und Marinaden: Gibt BBQ-Soßen und Sojasoßen einen intensiveren Farbton.
  • Backwaren: Wird in Brot und Kuchen verwendet, um eine appetitlichere Färbung zu erzeugen.
  • Spirituosen: Whisky oder Rum können mit Zuckerkulör gefärbt werden, um eine tiefere Bernsteinfarbe zu erzielen.

Wie wird Zuckerkulör hergestellt?

Die Herstellung von Zuckerkulör ist ein chemischer Prozess, der mehr beinhaltet als nur das Schmelzen von Zucker. Hier wird Zucker (meist Glucose oder Saccharose) unter Einwirkung von:

  • Ammoniakverbindungen
  • Schwefeldioxid oder Schwefelsäure

erhitzt. Diese chemischen Zusätze helfen, die karamellartige Farbe und Stabilität des Farbstoffs zu erzeugen. Gleichzeitig können dabei jedoch Nebenprodukte wie 4-Methylimidazol (4-MEI) entstehen, eine Verbindung, die kontrovers diskutiert wird.

Ist Zuckerkulör sicher?

Die Sicherheit von E 150d wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Grundsätzlich ist der Farbstoff von den Lebensmittelsicherheitsbehörden wie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der US-amerikanischen FDA zugelassen. Dennoch gibt es Aspekte, die Verbraucher beachten sollten:

1. Bildung von 4-Methylimidazol (4-MEI):

Dieses Nebenprodukt, das bei der Herstellung von Zuckerkulör entstehen kann, wird von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als potenziell krebserregend eingestuft. Studien hierzu sind jedoch nicht eindeutig, und die zugelassenen Mengen in Lebensmitteln gelten als sicher.

2. Hohe Mengen in Softdrinks:

Da Cola und ähnliche Getränke große Mengen Zuckerkulör enthalten können, wird hier öfter über mögliche Gesundheitsrisiken diskutiert. Einige Studien weisen darauf hin, dass ein übermäßiger Konsum dieser Getränke problematisch sein könnte – weniger wegen des Zuckerkulörs, sondern wegen des hohen Gesamtzuckergehalts.

3. Allergien und Unverträglichkeiten:

Obwohl selten, könnten empfindliche Personen auf Zuckerkulör oder die bei der Herstellung verwendeten Zusatzstoffe reagieren. Symptome könnten Magen-Darm-Beschwerden oder Hautreaktionen sein.

Vorteile von Zuckerkulör

Trotz der Kritik hat E 150d auch seine Vorteile:

  • Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: Zuckerkulör ist ein äußerst flexibler Farbstoff, der in vielen Lebensmitteln eingesetzt werden kann.
  • Optische Attraktivität: Die braune Färbung vermittelt Frische, Tiefe und Geschmack, selbst wenn das Produkt nicht so „natürlich“ ist, wie es scheint.
  • Geschmackliche Neutralität: Zuckerkulör verändert den Geschmack des Endprodukts nicht wesentlich.

Mögliche Alternativen

Wer E 150d meiden möchte, kann nach Produkten suchen, die mit natürlichen Farbstoffen gefärbt sind. Zum Beispiel:

  • Malzextrakt: Natürlich gewonnene Färbung, die oft in Bio-Produkten verwendet wird.
  • Rote-Bete-Saft oder andere pflanzliche Färbemittel: Diese bieten eine alternative Farbgebung, allerdings nicht in Brauntönen.

Fazit: Zuckerkulör mit Vorsicht genießen

E 150d, der braune Farbstoff in Cola und Co., ist aus der Lebensmittelindustrie nicht wegzudenken. Er macht Produkte ansehnlicher und verleiht ihnen eine ansprechende Optik. Dennoch lohnt es sich, auf die Menge zu achten, die man konsumiert, und sich bewusst zu machen, was sich hinter der dunklen Farbe versteckt. Für den gelegentlichen Genuss mag E 150d unproblematisch sein – aber wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift.

Quelle:

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (o. D.): Fragen und Antworten zu Zuckerkulör in Getränken. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_zuckerkuloer_in_getraenken-193004.html (Zugriff am: 8. November 2024).

Deutsches Ärzteblatt (2015) Forscher warnen vor Zuckercouleur in Softdrinks. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61923/Forscher-warnen-vor-Zuckercouleur-in-Softdrinks (Zugriff am: 21. November 2024).

Titelbild: Pixabay, succo, #1278880

Whisky: Pixabay, StockSnap, #924823

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