Welcher Süßstoff ist unbedenklich?

Süßstoffe wie Aspartam und Stevia werden als Zuckeralternative immer beliebter. Ob in „Zero“-Getränken, Desserts oder Frühstückscerealien – diese Stoffe scheinen den Traum vom süßen Genuss ohne Reue zu erfüllen. Doch was steckt wirklich hinter den Zuckerersatzstoffen? Sind sie unbedenklich, und wie unterscheiden sie sich voneinander? Ein Überblick.


Die Suche nach Alternativen: Warum Süßstoffe so beliebt sind

Zucker ist schon lange in Verruf geraten: Zu viele Kalorien, negative Auswirkungen auf die Zähne und ein direkter Zusammenhang mit Fettleibigkeit und Diabetes – kein Wunder, dass viele Menschen nach Alternativen suchen. Süßstoffe wie Aspartam und Stevia versprechen eine Lösung. Sie liefern kaum oder gar keine Kalorien und sollen trotzdem den Geschmack von Zucker imitieren. Doch die Wahl des richtigen Süßstoffs wirft oft Fragen auf: Sind sie tatsächlich besser als Zucker? Und welche Unterschiede gibt es?

Ein hoher Zuckerkonsum hängt mit vielen Volkskrankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes zusammen.

Was macht Süßstoffe so besonders?

Süßstoffe regen die Süßrezeptoren auf der Zunge an, wodurch wir einen süßen Geschmack wahrnehmen. Dabei bleibt es jedoch – sie liefern keine Energie und sind somit kalorienfrei.

Süßstoffe bieten eine erstaunliche Süßkraft, die bis zu 37.000-mal intensiver sein kann als die von herkömmlichem Haushaltszucker. Gleichzeitig enthalten sie kaum oder gar keine Kalorien und fördern im Gegensatz zu Industriezucker keine Kariesbildung. Dank ihrer hohen Süßkraft müssen sie nicht eins zu eins wie Zucker verarbeitet werden. Bereits winzige Mengen genügen, um dieselbe Süße zu erzielen.

Zudem unterliegen Süßstoffe in Lebensmitteln strengen Regularien. Sie dürfen nur in bestimmten Produkten und innerhalb festgelegter Höchstmengen verwendet werden. Diese Mengen werden anhand des sogenannten ADI-Werts („Acceptable Daily Intake“) bestimmt. Dieser Wert gibt an, wie viel von einem Süßstoff ein Mensch täglich und lebenslang aufnehmen kann, ohne gesundheitliche Risiken befürchten zu müssen.

In der Europäischen Union sind derzeit 12 Süßstoffe als Zusatzstoffe zugelassen:

  • Acesulfam K (E 950)
  • Aspartam (E 951)
  • Cyclamat (E 952)
  • Saccharin (E 954)
  • Sucralose (E 955)
  • Thaumatin (E 957)
  • Neohesperidin DC (E 959)
  • Steviolglycoside aus Stevia (E 960a)
  • Enzymatisch hergestellte Steviolglycoside (E 960c)
  • Neotam (E 961)
  • Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962)
  • Advantam (E 969)

Die Sicherheitsbewertung dieser zugelassenen Süßstoffe wird regelmäßig von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) überprüft. Im folgenden möchten wir näher auf Aspartam und Stevia eingehen.


Aspartam: Umstritten, aber weit verbreitet

Aspartam ist einer der bekanntesten künstlichen Süßstoffe und wird seit den 1980er-Jahren eingesetzt. Es ist etwa 200-mal süßer als Zucker, wodurch schon winzige Mengen ausreichen, um Lebensmittel und Getränke zu süßen.

Einsatzgebiete von Aspartam:

  • Erfrischungsgetränke wie Cola Light oder Cola Zero
  • Kaugummis
  • Joghurts
  • Diätprodukte und Proteinshakes
Zuckerfreie Softdrinks enthalten oft Süßungsmittel wie Aspartam.

Vor- und Nachteile von Aspartam

Der größte Vorteil von Aspartam liegt in seinen kaum vorhandenen Kalorien. Es ist jedoch auch Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Einige Studien haben mögliche Nebenwirkungen untersucht, doch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft Aspartam als sicher ein, solange die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten wird.

Ein Nachteil von Aspartam ist seine Hitzeempfindlichkeit – beim Kochen oder Backen verliert es seine süßende Wirkung.


Stevia: Die natürliche Alternative

Stevia, gewonnen aus den Blättern der Stevia-Pflanze, hat in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen. Der Süßstoff enthält sogenannte Steviolglykoside, die bis zu 300-mal süßer als Zucker sind – ganz ohne Kalorien.

Der Süßstoff Stevia wird aus der Stevia-Pflanze gewonnen.

Gründe für die Beliebtheit von Stevia:

  • Natürlichkeit: Stevia wird aus einer Pflanze gewonnen und gilt daher als „natürlicher“ Süßstoff.
  • Vielseitigkeit: Es kann in Getränken, Joghurts und sogar beim Backen verwendet werden.
  • Keine Kalorien: Ideal für alle, die auf ihre Figur achten möchten.

Nachteile von Stevia

Stevia hat einen leicht bitteren Nachgeschmack, der nicht jedem zusagt. Zudem werden die Blätter in einem aufwendigen Prozess verarbeitet, bevor der Süßstoff in Lebensmitteln landet – „natürlich“ bedeutet also nicht, dass er völlig unverarbeitet ist.


Wie unterscheiden sich Aspartam und Stevia?

MerkmalAspartamStevia
HerkunftKünstlichPflanzlich
Süßkraftca. 200-mal süßer als Zuckerca. 300-mal süßer als Zucker
KalorienSehr wenigeKeine
VerwendungGetränke, Snacks, nicht hitzebeständigVielseitig, hitzebeständig
GeschmackZuckerähnlichSüß mit bitterem Nachgeschmack

Welche Alternative besser geeignet ist, hängt von den individuellen Vorlieben und dem Verwendungszweck ab.


Welcher Süßstoff ist unbedenklich?

Die Sicherheit von Süßstoffen ist ein häufig diskutiertes Thema. Während Aspartam immer wieder in der Kritik steht, wird Stevia als „natürlicher“ Süßstoff oft positiver wahrgenommen. Doch ob ein Süßstoff künstlich oder pflanzlich ist, sagt noch nichts über seine Unbedenklichkeit aus. Entscheidend ist die empfohlene Tagesdosis. Diese ist so festgelegt, dass auch ein lebenslanger Konsum keine gesundheitlichen Risiken darstellt – zumindest laut den zuständigen Behörden.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Aspartam und Stevia gelten bei moderatem Konsum als sicher.
  • Die erlaubte Tagesdosis liegt weit über dem, was ein durchschnittlicher Erwachsener normalerweise konsumiert.
  • Süßstoffe sollten in Maßen verwendet werden, um den Geschmackssinn nicht an extreme Süße zu gewöhnen.

Süßstoffe in der Ernährung: Nützlich, aber kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung

Süßstoffe wie Aspartam oder Stevia bieten eine interessante Möglichkeit, den Zuckerkonsum zu reduzieren, ohne auf süßen Geschmack verzichten zu müssen. Für viele Menschen können sie eine gute Unterstützung sein, um Kalorien zu sparen oder sich an weniger Zucker zu gewöhnen.

Dennoch sollten Süßstoffe mit Bedacht verwendet werden. Frische, nährstoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und hochwertige Proteine bleiben die Grundlage einer gesunden Lebensweise.

Tipps für den Alltag:

  • Lesen Sie die Zutatenlisten: Viele Produkte enthalten Mischungen verschiedener Süßstoffe.
  • Probieren Sie unterschiedliche Süßstoffe aus: Nicht jeder Geschmack passt zu allen Lebensmitteln.
  • Verwenden Sie Süßstoffe bewusst: Auch kalorienfreie Süße sollte in Maßen genossen werden.

Fazit: Welche Süßstoffe sind für Sie geeignet?

Ob Sie sich für Aspartam, Stevia oder einen anderen Süßstoff entscheiden, hängt von Ihren persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen ab. Stevia könnte eine gute Wahl sein, wenn Sie pflanzliche Alternativen bevorzugen. Aspartam hingegen ist besonders geeignet, wenn Sie Wert auf eine zuckerähnliche Süße bei niedrigen Kalorien legen. Wichtig ist, dass Sie sich gut informieren und Mythen kritisch hinterfragen.

Quellen:

Verbraucherzentrale (2024) Süßungsmittel: Was sind Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe? Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/suessungsmittel-was-sind-suessstoffe-und-zuckeraustauschstoffe-81624 (Zugriff am 6. Dezember 2024).

SGD (o.J.) Zucker, Zuckeraustauschstoffe, Süßstoffe & Co. – was ist sinnvoll? Verfügbar unter: https://www.sgd.de/magazin/leben-lernen/ratgeber/ernaehrung/zucker-zuckeraustauschstoffe-suessstoffe-co-was-ist-sinnvoll.html (Zugriff am 6. Dezember 2024).

EFSA (2024) Sweeteners. Verfügbar unter: https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/sweeteners (Zugriff am 6. Dezember 2024).

Lebensmittelverband Deutschland (o.J.) Süßstoffe. Verfügbar unter: https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/inhaltsstoffe/suessstoffe (Zugriff am 6. Dezember 2024).

Bilder:

Titelbild: Unsplash, Towfiqu barbhuiya

Zucker: Pixabay, angelicavaihel, #6462713

Cola: Pixabay, Lernestorod, #2741251

Stevia: Pixabay, Pixabay, #74187

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