Mikroplastik

Plastik ist aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Es steckt in Verpackungen, Kosmetikprodukten, Kleidung und unzähligen weiteren Dingen. Doch was viele nicht wissen: Kleinste Plastikpartikel – sogenanntes Mikroplastik – gelangt immer häufiger in unsere Lebensmittel und damit in unseren Körper.

Aber wie kommt Mikroplastik in unsere Nahrung? Welche gesundheitlichen Risiken sind damit verbunden? Und vor allem: Wie können wir unseren Konsum von Mikroplastik reduzieren? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die unsichtbare Gefahr in unseren Lebensmitteln.


Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik bezeichnet winzige Kunststoffpartikel, die kleiner als 5 Millimeter sind – oft sogar so klein, dass sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Diese Partikel gelangen in die Umwelt und bleiben dort über Jahrzehnte bestehen, da sie nicht biologisch abbaubar sind.

Je nach Herkunft unterscheidet man zwei Hauptarten:

🔹 Primäres Mikroplastik – Diese Partikel werden gezielt in Produkten eingesetzt, um bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Man findet sie beispielsweise in Peelings und Zahnpasta für den gewünschten Schmirgeleffekt, in Kosmetika als Füllstoffe oder in Wasch- und Reinigungsmitteln, um deren Konsistenz zu beeinflussen.

🔹 Sekundäres Mikroplastik – Dieses entsteht durch den Zerfall größerer Plastikprodukte. Typische Quellen sind der Abrieb von Autoreifen, die Zersetzung von Plastikmüll in der Natur, sowie das Waschen synthetischer Kleidung, wodurch kleinste Fasern ins Abwasser gelangen.

Da Mikroplastik extrem langlebig ist, kann es sich in Böden, Gewässern und sogar in der Luft anreichern – und von dort aus über Trinkwasser, Nahrung und Atemluft in den menschlichen Körper gelangen.

Mikroplastik im Wasser

Wie gelangt Mikroplastik in unsere Lebensmittel?

Mikroplastik ist mittlerweile überall – in Böden, Flüssen, Meeren und sogar in der Luft. Die Hauptquellen für Mikroplastik in Lebensmitteln sind:

🌊 Meerestiere und Fisch

Meerestiere nehmen Mikroplastik auf, indem sie mit mikroplastikverseuchtem Plankton, Wasser und Sedimenten in Kontakt kommen. Besonders betroffen sind Filtrierer wie Muscheln und Garnelen, da sie das Wasser ununterbrochen durch ihren Körper leiten und dabei auch winzige Plastikpartikel aufnehmen. Aber auch Fische, die sich von Plankton oder kleineren Organismen ernähren, reichern Mikroplastik in ihrem Gewebe an.

Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu 80 % der kommerziellen Fischarten Spuren von Mikroplastik in ihren Organen enthalten. Besonders bedenklich: Plastik kann im Verdauungstrakt nicht abgebaut werden und kann sich dort anreichern. Zusätzlich können Schadstoffe, die sich an den Kunststoffpartikeln anlagern, in den Körper der Tiere übergehen – und letztendlich auch in unsere Nahrungskette gelangen.

🚜 Landwirtschaftliche Böden

Viele denken bei Plastikverschmutzung vor allem an die Meere, doch auch unsere Böden sind stark betroffen – oft sogar noch stärker. Plastik gelangt auf verschiedene Wege in die landwirtschaftlichen Flächen, beispielsweise durch den Einsatz von kunststoffhaltigen Düngern, Plastikfolien in der Landwirtschaft oder verunreinigtes Gießwasser.

Mikroplastikpartikel können sich über Jahre im Boden anreichern und dort die Bodenstruktur sowie die Nährstoffaufnahme von Pflanzen beeinflussen. Erste Studien weisen darauf hin, dass Pflanzen diese Partikel über ihre Wurzeln aufnehmen können – und somit Mikroplastik möglicherweise in unser Obst, Gemüse und Getreide gelangt. Ein Problem, das bisher noch viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

💧 Trinkwasser und Getränke

Mikroplastik wurde sowohl in Leitungswasser als auch in Mineralwasser nachgewiesen – unabhängig davon, ob es sich um Glas- oder Plastikflaschen handelt. Besonders problematisch sind jedoch Plastikflaschen und Getränkekartons, aus denen sich durch Reibung, Hitze oder lange Lagerung kleinste Plastikpartikel lösen können.

Studien zeigen, dass abgefülltes Wasser oft eine höhere Mikroplastik-Konzentration aufweist als Leitungswasser, da winzige Kunststoffpartikel während der Abfüllung, Lagerung oder durch das Öffnen und Wiederverschließen der Flaschen ins Wasser gelangen können. Auch Plastikverschlüsse tragen dazu bei, dass Mikroplastik in Getränke übergeht. Wer seine Belastung reduzieren möchte, ist mit gefiltertem Leitungswasser oder Wasser aus Glasflaschen oft besser beraten.

🍞 Lebensmittelverarbeitung & Verpackung

Viele Lebensmittel kommen während der Produktion, Verarbeitung und Verpackung mit Plastik in Berührung. Dies geschieht beispielsweise durch Förderbänder, Kunststoffrohre oder Verpackungsmaterialien, die kleinste Partikel an die Lebensmittel abgeben können.

Besonders betroffen sind Fertiggerichte, Backwaren und stark verarbeitete Produkte, da sie oft mehrere Verarbeitungsschritte durchlaufen und über längere Zeit in Plastikverpackungen lagern. Auch folierte Wurst- und Käseprodukte sowie verpackte Snacks enthalten häufig Mikroplastikrückstände.

Je länger ein Lebensmittel in Plastik verpackt ist oder hohen Temperaturen ausgesetzt wird – beispielsweise in heißen To-go-Behältern oder Mikrowellengerichten –, desto größer ist das Risiko, dass sich Mikroplastikpartikel lösen und in die Nahrung übergehen. Wer die Belastung reduzieren möchte, kann auf frische, unverpackte Lebensmittel und umweltfreundliche Verpackungsalternativen setzen.

🌬️ Mikroplastik in der Luft

Plastikpartikel sind so winzig, dass sie nicht nur im Wasser und Boden, sondern auch in der Luft schweben und sich auf Lebensmitteln, Kochflächen und Geschirr ablagern können. Besonders betroffen sind städtische Gebiete mit hoher Feinstaubbelastung sowie Haushalte mit vielen Kunststoffgegenständen, Teppichen oder synthetischer Kleidung.

Beim Kochen, Schneiden oder Erwärmen von Lebensmitteln in Plastikbehältern können sich zusätzliche Mikroplastikpartikel lösen und in die Nahrung gelangen. Auch durch Abrieb von Plastikverpackungen oder Haushaltsgegenständen wie Schneidebrettern oder Küchenutensilien können Partikel in unser Essen übergehen.

Regelmäßiges Lüften, Staubwischen und die Verwendung von Glas- oder Edelstahlbehältern kann helfen, die Aufnahme von Mikroplastik aus der Luft zu reduzieren.


Wie viel Mikroplastik nehmen wir täglich auf?

Untersuchungen zeigen, dass wir durchschnittlich bis zu 5 Gramm Mikroplastik pro Woche aufnehmen – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte!

🔹 Über Trinkwasser und Getränke: ca. 1.800 Partikel pro Woche
🔹 Durch den Verzehr von Fisch & Meeresfrüchten: ca. 1.000 Partikel pro Woche
🔹 Über verpackte Lebensmittel & Fertigprodukte: mehrere hundert Partikel

Besonders besorgniserregend: Mikroplastik wurde nicht nur in der Nahrung gefunden, sondern auch in Menschlichem Blut, Organen und sogar in der Plazenta von Babys. Doch welche Folgen hat das für unsere Gesundheit?


Ist Mikroplastik gesundheitsschädlich?

Die Auswirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Körper sind noch nicht vollständig erforscht – aber erste Studien deuten auf ernsthafte Risiken hin:

⚠️ Entzündungen & Gewebeschäden

Mikroplastik kann sich nicht nur im Magen-Darm-Trakt ansammeln, sondern auch in Geweben und Organen, wo es Entzündungsreaktionen auslösen kann. Besonders bedenklich sind Nanoplastik-Partikel, die so winzig sind, dass sie nicht nur in Körperzellen eindringen, sondern sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden könnten.

Einmal im Körper, können diese Partikel die Zellfunktionen stören, oxidativen Stress verursachen und möglicherweise langfristige gesundheitliche Folgen haben. Erste Studien weisen darauf hin, dass Mikroplastik chronische Entzündungen fördern könnte, die mit Erkrankungen wie Arteriosklerose, Stoffwechselstörungen oder Autoimmunreaktionen in Verbindung gebracht werden.

Da die Forschung in diesem Bereich noch am Anfang steht, sind weitere Studien nötig, um die genauen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus zu verstehen – doch erste Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass Mikroplastik im Körper alles andere als harmlos ist..

🦠 Hormonelle Störungen

Viele Kunststoffe enthalten Weichmacher wie Bisphenol A (BPA) und Phthalate, die als endokrine Disruptoren wirken – das bedeutet, sie können das Hormonsystem beeinflussen und aus dem Gleichgewicht bringen. Diese Chemikalien ähneln in ihrer Struktur körpereigenen Hormonen wie Östrogen und können so natürliche Prozesse im Körper stören.

Studien legen nahe, dass eine langfristige Belastung mit BPA und anderen Weichmachern das Risiko für hormonbedingte Erkrankungen wie Unfruchtbarkeit, Diabetes, Schilddrüsenstörungen und Fettleibigkeit erhöhen könnte. Besonders problematisch ist dies für Schwangere, Babys und Kinder, da das hormonelle System in diesen Lebensphasen besonders empfindlich auf äußere Einflüsse reagiert.

Wer das Risiko reduzieren möchte, kann auf BPA-freie Produkte setzen und Lebensmittelkontakt mit Plastik minimieren – etwa durch die Nutzung von Glas- oder Edelstahlbehältern anstelle von Kunststoffverpackungen..

🫀 Auswirkungen auf das Immunsystem

Mikroplastik kann die Funktion des Immunsystems beeinträchtigen, indem es Abwehrzellen aktiviert und Entzündungsreaktionen im Körper auslöst. Wenn winzige Plastikpartikel in den Körper gelangen, werden sie von Immunzellen als Fremdkörper erkannt, was eine dauerhafte Immunreaktion hervorrufen kann.

Langfristig könnte dies das Immunsystem überlasten und schwächen, wodurch der Körper anfälliger für Infektionen und chronische Entzündungen wird.

Da Mikroplastik mittlerweile in Blut, Lymphsystem und Organen nachgewiesen wurde, ist es umso wichtiger, sich mit seinen potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit auseinanderzusetzen.

🧠 Möglicher Einfluss auf das Nervensystem

Erste Forschungen legen nahe, dass Nanoplastik-Partikel nicht nur in den Blutkreislauf gelangen, sondern möglicherweise auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden können – eine natürliche Schutzbarriere, die das Gehirn vor Schadstoffen schützt.

Wenn diese winzigen Partikel ins Gehirn eindringen, könnten sie dort Entzündungen auslösen, die Nervenzellen schädigen oder die Signalübertragung zwischen den Zellen beeinträchtigen. Wissenschaftler vermuten, dass dies langfristig das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson erhöhen könnte.

Mikroplastik im Besteck

5. Wie kann ich Mikroplastik vermeiden?

Auch wenn es fast unmöglich ist, Mikroplastik komplett zu meiden, gibt es einige Maßnahmen, um die Aufnahme zu reduzieren:

🛒 Beim Einkaufen

Unverpackte Lebensmittel bevorzugen – Kaufe Obst, Gemüse und Brot lieber lose als in Plastikverpackungen.
Glas statt Plastik – Getränke und Lebensmittel in Glasflaschen enthalten weniger Mikroplastik als Plastikflaschen.
Fertigprodukte reduzieren – Je weniger verarbeitet ein Lebensmittel ist, desto geringer ist die Plastikbelastung.

🍽️ Beim Kochen

Holz- oder Metallbesteck statt Plastik – Kunststoff-Kochlöffel und Schneidebretter können Mikroplastik ins Essen abgeben.
Kein heißes Essen in Plastik lagern – Hitze löst vermehrt Mikroplastik aus Verpackungen und Behältern.

🚰 Beim Wasserverbrauch

Leitungswasser filtern – Spezielle Filter können Mikroplastik aus dem Wasser entfernen.
Plastikflaschen vermeiden – Glas- oder Edelstahlflaschen sind die bessere Wahl.

🏡 Im Haushalt

Kleidung aus Naturfasern wählen – Synthetikstoffe wie Polyester verlieren Mikrofasern beim Waschen.
Mikroplastikfreie Kosmetik benutzen – Achte auf Naturkosmetik ohne Polyethylen oder Polypropylen.

Übrigens: Wenn du gerade bei Fertiggerichten immer wieder feststellst, dass diese oftmalks in Glas verpackt sind, dann solltest du dir unbedingt die köstlichen Gerichte im Glas von Wacker ansehen. Diese sind bio, vegan, ohne Zusatzstoffe und obendrein auch noch verdammt lecker.


6. Fazit: Mikroplastik ist überall – aber du kannst etwas tun!

Mikroplastik ist mittlerweile in unserer Umwelt, unserer Nahrung und sogar in unserem Körper angekommen. Auch wenn die genauen Gesundheitsrisiken noch erforscht werden, sprechen erste Studien dafür, dass die Aufnahme von Mikroplastik nicht unbedenklich ist.

Die gute Nachricht: Du kannst dein Mikroplastik-Konsumverhalten bewusst steuern! Indem du weniger Plastik verwendest, bewusster einkaufst und auf nachhaltige Alternativen setzt, schützt du nicht nur deine Gesundheit, sondern auch die Umwelt. 🌍💙

Quellen:

Bundesinstitut für Risikobewertung (2023). Mikroplastik: Fakten, Forschung und offene Fragen. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/de/mikroplastik__fakten__forschung_und_offene_fragen-192185.html [Zugriff am: 3. März 2025].

Forschung und Wissen (2023). Mikroplastik in der Luft verursacht Krebs und Unfruchtbarkeit. Verfügbar unter: http://forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/mikroplastik-in-der-luft-verursacht-krebs-und-unfruchtbarkeit-13379693 [Zugriff am: 3. März 2025].

MedizinDoc (2023). Studie zeigt erstmals die giftigen Wirkungen von Mikroplastik. Verfügbar unter: https://medizindoc.de/studien-zeigt-erstmals-die-giftigen-wirkungen-von-mikroplastik/ [Zugriff am: 3. März 2025].

Bilder:

Vogel sitzt auf Plastik: Pixabay, A_Different_Perspective, #3289548
Plastikflaschen: Pixabay, VIVIANE6276, #4597957
Müll am Strand: Pixabay, sergeitokmakov, #4914403
Plastikbesteck: Pixabay, Hans, #8188

16 Aufrufe

Verwandte Artikel

E330 Zusatzstoff – Was steckt hinter Zitronensäure?

E330 Zusatzstoff – Was steckt hinter Zitronensäure?

Wenn du schon einmal einen Blick auf die Zutatenliste deines Lieblingsgetränks oder einer Packung Gummibärchen.....

Mehr
Nanomaterialien in Plastik

Nanomaterialien in Lebensmitteln: Unsichtbare Zusatzstoffe unter der Lupe

Nano klingt futuristisch – und ist längst Realität. Nicht nur in der Medizin, der Elektronik.....

Mehr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert