Wie sie unser Essen verändern und was du wissen solltest
Warum schmeckt unser Essen oft „zu gut“?
Der intensive Geschmack von Erdbeerjoghurt, das buttrige Aroma von Popcorn oder die verführerische Vanillenote in Keksen – oft stammen diese Aromen nicht aus echten Früchten oder natürlichen Zutaten, sondern werden künstlich im Labor hergestellt. Künstliche Aromen sind allgegenwärtig in verarbeiteten Lebensmitteln und dienen dazu, Geschmack zu verstärken, natürliche Zutaten zu ersetzen oder Produkte länger haltbar zu machen.
Doch was genau sind künstliche Aromen, wie werden sie hergestellt und gibt es gesundheitliche Risiken? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um die Welt der synthetischen Geschmacksstoffe.
Was sind künstliche Aromen?
Künstliche Aromen sind chemisch hergestellte Verbindungen, die bestimmte Geschmackseindrücke nachahmen und gezielt in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, um Produkten einen intensiveren oder ansprechenderen Geschmack zu verleihen. Oft dienen sie dazu, natürliche Aromen zu ersetzen, die während der Verarbeitung verloren gegangen sind, oder um den Geschmack gleichbleibend und standardisiert zu gestalten. Dies ist besonders in der Massenproduktion von Lebensmitteln von Vorteil, da natürliche Zutaten wie Früchte oder Kräuter geschmackliche Schwankungen aufweisen können, abhängig von Erntebedingungen oder Reifegrad.

Die Europäische Union unterscheidet Aromen in drei Hauptgruppen:
Natürliche Aromen
Diese stammen direkt aus pflanzlichen oder tierischen Quellen wie Früchten, Kräutern oder Gewürzen. Sie werden durch physikalische Verfahren wie Destillation oder Extraktion gewonnen und enthalten ausschließlich natürliche Bestandteile. Ein Beispiel ist Vanilleextrakt, das aus echten Vanilleschoten gewonnen wird.
Naturidentische Aromen
Sie werden im Labor chemisch hergestellt, sind jedoch in ihrer Struktur mit natürlich vorkommenden Aromen identisch. Sie haben denselben chemischen Aufbau wie das entsprechende natürliche Aroma, stammen aber nicht direkt aus natürlichen Quellen. Ein häufig verwendetes Beispiel ist Vanillin, das in der Natur in Vanilleschoten vorkommt, jedoch häufig synthetisch aus Holzbestandteilen oder Erdölprodukten gewonnen wird.
Künstliche Aromen
Diese sind vollständig synthetische Stoffe, die in der Natur nicht vorkommen. Sie werden durch chemische Prozesse so entwickelt, dass sie einen bestimmten Geschmack nachahmen, ohne dass dieser tatsächlich aus natürlichen Quellen stammt.
Ein klassisches Beispiel für den Einsatz künstlicher Aromen findet sich in Fruchtgummis und Limonaden. Das dort verwendete Erdbeeraroma hat oft nichts mit echten Erdbeeren zu tun, sondern besteht aus chemischen Verbindungen wie Methylbutyrat oder Ethylacetat. Diese Stoffe haben einen süßlich-fruchtigen Geruch, der dem natürlichen Aroma von Erdbeeren ähnelt, aber auf künstlichem Wege hergestellt wurde. So können Hersteller einen intensiven und gleichbleibenden Erdbeergeschmack erzeugen, ohne tatsächlich Erdbeeren verwenden zu müssen.
Künstliche Aromen spielen eine große Rolle in der Lebensmittelindustrie, da sie nicht nur kostengünstiger sind als natürliche Aromen, sondern auch eine längere Haltbarkeit haben und den Geschmack von Produkten standardisieren. Während natürliche Zutaten je nach Saison oder Herkunft geschmacklich variieren können, bleibt ein künstlich aromatisiertes Produkt stets gleich – ein Vorteil für Hersteller, aber eine Herausforderung für Verbraucher, die sich an künstlich verstärkte Geschmackseindrücke gewöhnen.

Warum werden künstliche Aromen eingesetzt?
Lebensmittelhersteller verwenden künstliche Aromen aus verschiedenen Gründen:
- Kostenersparnis – Natürliche Aromen aus echten Früchten oder Gewürzen sind teuer, synthetische Alternativen sind günstiger und einfacher herzustellen.
- Längere Haltbarkeit – Künstliche Aromen sind stabiler und verlieren ihren Geschmack nicht so schnell wie natürliche Aromen.
- Konsistente Qualität – Der Geschmack bleibt gleich, unabhängig von Erntebedingungen oder natürlichen Schwankungen.
- Verstärkung von Geschmack – Besonders in stark verarbeiteten Lebensmitteln gehen natürliche Aromen verloren – künstliche Aromen gleichen diesen Verlust aus.
💡 Typische Produkte mit künstlichen Aromen:
- Fruchtgummis, Bonbons, Kaugummis
- Limonaden und Energy-Drinks
- Chips und Fertiggerichte
- Backwaren, Pudding, Desserts
- Joghurt, Milchgetränke und Frühstückscerealien
Wie werden künstliche Aromen hergestellt?
Künstliche Aromen entstehen durch komplexe chemische Prozesse in Lebensmittellaboren, wo Wissenschaftler gezielt die Moleküle identifizieren, die für bestimmte Geschmacksrichtungen verantwortlich sind. Mithilfe moderner Analysetechniken wird untersucht, welche chemischen Verbindungen den Geschmack und das Aroma eines Lebensmittels ausmachen. Sobald diese Schlüsselverbindungen bekannt sind, können sie synthetisch nachgebaut und in großem Maßstab für die Lebensmittelproduktion hergestellt werden.
Diese künstlichen Aromen werden aus verschiedenen Grundstoffen gewonnen, darunter Erdöl, Holz, Bakterienkulturen oder andere chemische Rohstoffe. Die Wahl des Ausgangsmaterials hängt dabei von wirtschaftlichen und praktischen Faktoren ab – wichtig ist, dass das Endprodukt geschmacklich dem natürlichen Vorbild möglichst nahekommt.
Ein bekanntes Beispiel ist Vanillin, das Hauptaroma von Vanille. Echte Vanille wird aus den fermentierten Schoten der Vanilleorchidee gewonnen, ein aufwendiger und teurer Prozess, da der Anbau viel Zeit und Handarbeit erfordert. Künstliches Vanillin hingegen wird häufig aus Lignin, einem Nebenprodukt der Papierindustrie, oder aus Erdöl synthetisiert. Es ist deutlich günstiger, lässt sich in großen Mengen herstellen und wird daher in vielen Produkten wie Schokolade, Gebäck oder Pudding eingesetzt.
Ähnlich verhält es sich mit Erdbeer-, Bananen- oder Apfelaromen, die nicht aus echten Früchten stammen, sondern aus chemischen Verbindungen wie Methylbutyrat (Erdbeer), Isoamylacetat (Banane) oder Hexanal (Apfel). Diese Stoffe ahmen die typischen Geschmackseigenschaften der jeweiligen Früchte nach, ohne dass eine einzige echte Erdbeere oder Banane im Produkt enthalten sein muss.aromen, die meist durch chemische Reaktionen aus Alkoholen, Säuren oder Estern entstehen.

Sind künstliche Aromen gesundheitlich bedenklich?
Grundsätzlich gelten künstliche Aromen als sicher, da sie von Lebensmittelbehörden wie der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) und der FDA (US Food and Drug Administration) geprüft werden. Dennoch gibt es einige Diskussionen über mögliche Risiken:
- Täuschung des natürlichen Geschmackssinns – Wer regelmäßig künstliche Aromen konsumiert, gewöhnt sich an intensive Geschmacksrichtungen und kann natürliche Lebensmittel als „langweilig“ empfinden.
- Allergische Reaktionen – Manche Menschen reagieren empfindlich auf bestimmte synthetische Aromen.
- Mögliche Langzeitfolgen – Einige Studien untersuchen, ob künstliche Aromen Auswirkungen auf den Stoffwechsel oder das Mikrobiom haben könnten – gesicherte Erkenntnisse gibt es jedoch nicht.
Die meisten künstlichen Aromen sind laut aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht direkt gesundheitsschädlich, aber sie können das Essverhalten und den natürlichen Geschmackssinn beeinflussen.
Wie kann man künstliche Aromen vermeiden?
Wer künstliche Aromen reduzieren oder vermeiden möchte, kann einige einfache Maßnahmen ergreifen:
- Zutatenlisten checken – Begriffe wie „Aroma“, „künstliches Aroma“ oder spezifische Bezeichnungen wie „Vanillin“ deuten auf künstliche Aromen hin.
- Unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen – Frische Zutaten wie Obst, Gemüse und Kräuter enthalten natürliche Aromen.
- Selbst kochen und backen – So kann man genau steuern, welche Zutaten verwendet werden.
- Natürliche Alternativen nutzen – Echte Vanilleschoten statt künstlichem Vanillin oder Zitronenschale statt Zitronenaroma.
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Fazit: Künstliche Aromen – Praktisch, aber mit Nebenwirkungen
Künstliche Aromen sind ein fester Bestandteil der modernen Lebensmittelindustrie. Sie ermöglichen günstige, haltbare und geschmacklich optimierte Produkte. Gleichzeitig können sie aber auch dazu führen, dass wir uns an übertrieben intensive Geschmäcker gewöhnen. Natürliche Lebensmittel werden dann als weniger attraktiv empfinden.
Wer künstliche Aromen vermeiden will, kann mit natürlicher, abwechslungsreicher Ernährung seinen Geschmackssinn bewahren.
Bilder:
Asiatische Produkte: Pixabay, nickhvk, #5575481
Nachos: Pixabay, Hans, t58709
Bunte Süßigkeiten: Pixabay, Pexels, #1284473
Kekse: Pixabay, ElisaRiva #3198817
Quellen:
Verbraucherzentrale Hamburg (2024) ‚Aroma in Lebensmitteln – Geschmack aus dem Chemielabor‘. Verfügbar unter: https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/zusatzstoffe/aroma-lebensmitteln-geschmack-aus-dem-chemielabor (Zugriff am: 7. März 2025).
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2021) ‚Aromastoffe und Aromen‘. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/de/aromastoffe_und_aromen-54440.html (Zugriff am: 7. März 2025).
Salzer, U.-J. (2009) ‚Aromen – Teil 1‘, Ernährungs-Umschau, 56(9), S. 518–521. Verfügbar unter: https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pfd_2009/09_09/EU09_518_521.qxd.pdf (Zugriff am: 7. März 2025).