Zusatzstoffe und Allergien

Können Zusatzstoffe Allergien und Unverträglichkeiten auslösen?

Lebensmittelzusatzstoffe sind aus der modernen Ernährung nicht mehr wegzudenken. Sie sorgen dafür, dass Lebensmittel länger haltbar, optisch ansprechender oder intensiver im Geschmack sind. Doch während sie für die Lebensmittelindustrie viele Vorteile bieten, gibt es immer wieder Bedenken, dass sie Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können.

Viele Menschen berichten von Beschwerden nach dem Verzehr bestimmter Fertigprodukte, ohne dass eine eindeutige Allergie gegen die Hauptzutaten nachgewiesen wurde. Doch können Zusatzstoffe tatsächlich Allergien verursachen? Welche Stoffe gelten als besonders problematisch und worauf sollten empfindliche Menschen achten?

In diesem Beitrag beleuchten wir den Zusammenhang zwischen Zusatzstoffen und allergischen Reaktionen, erklären die Unterschiede zwischen Allergien und Unverträglichkeiten und geben praktische Tipps zur Vermeidung problematischer Stoffe.


Allergie oder Unverträglichkeit? Wichtige Unterschiede

Bevor man Zusatzstoffe als Auslöser von Beschwerden verdächtigt, sollte man den Unterschied zwischen einer echten Lebensmittelallergie und einer Unverträglichkeit (Pseudoallergie) verstehen.

Lebensmittelallergie

Das Immunsystem reagiert auf bestimmte Proteine in Lebensmitteln, als wären sie Krankheitserreger. Es kommt zu einer Immunreaktion, die Atembeschwerden, Hautausschläge, Schwellungen oder Verdauungsprobleme auslösen kann. Selbst kleinste Mengen des Allergens reichen aus, um eine Reaktion hervorzurufen.

Lebensmittelunverträglichkeit (Pseudoallergie)

Hier liegt keine Immunreaktion vor. Stattdessen kommt es durch bestimmte Stoffe zu einer direkten Freisetzung von Histamin oder anderen Botenstoffen, die allergieähnliche Symptome verursachen. Die Beschwerden können mit der konsumierten Menge variieren – eine kleine Menge eines bestimmten Zusatzstoffes wird vielleicht vertragen, während eine größere Dosis zu Beschwerden führt.

Zusatzstoffe sind nur selten die direkte Ursache einer echten Allergie, sie können aber Unverträglichkeiten oder bestehende Allergien verstärken.

Zusatzstoffe und Allergien

Welche Zusatzstoffe sind besonders problematisch?

Einige Lebensmittelzusatzstoffe stehen im Verdacht, Unverträglichkeiten oder pseudoallergische Reaktionen auszulösen. Besonders betroffen sind Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und bestimmte Süßstoffe.

Problematische Farbstoffe – Künstlich bunt, aber nicht unbedenklich

Farbstoffe werden verwendet, um Lebensmittel optisch ansprechender zu machen. Besonders in Süßigkeiten, Limonaden oder Fertiggerichten kommen künstliche Farbstoffe vor. Einige dieser Stoffe können bei empfindlichen Menschen Hautausschläge, Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme verursachen.

  • E102 (Tartrazin) – Wird mit Asthma, Nesselsucht und Verdauungsbeschwerden in Verbindung gebracht.
  • E104 (Chinolingelb) – Kann Pseudoallergien und Hautreaktionen auslösen.
  • E110 (Gelborange S) – Steht im Verdacht, hyperaktive Symptome bei Kindern zu verstärken.
  • E122, E124, E129 (Azofarbstoffe) – Können Unverträglichkeiten hervorrufen und die Aktivität bei Kindern beeinflussen.

Bestimmte Farbstoffe müssen in der EU mit dem Hinweis „Kann die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ gekennzeichnet werden.


Kritische Konservierungsstoffe – Verlängerte Haltbarkeit mit Nebenwirkungen

Konservierungsstoffe sind wichtig, um Lebensmittel länger haltbar zu machen und das Wachstum von Bakterien oder Schimmel zu verhindern. Doch einige dieser Stoffe können zu Hautausschlägen, Magen-Darm-Problemen oder Atemwegsreizungen führen.

  • E200–E203 (Sorbate) – Können in seltenen Fällen Hautreizungen verursachen.
  • E210–E219 (Benzoesäure & Benzoate) – Können Asthma verschlimmern und stehen im Verdacht, Unverträglichkeiten zu fördern.
  • E220–E228 (Sulfite) – Besonders häufig in Trockenfrüchten, Wein und Fertiggerichten; können Atemprobleme oder Kopfschmerzen auslösen.

Menschen mit Asthma reagieren besonders empfindlich auf Sulfite, die in vielen verarbeiteten Produkten enthalten sind.

Zusatzstoffe und Allergien

Geschmacksverstärker – Intensiver Geschmack mit Nebenwirkungen?

Geschmacksverstärker sorgen dafür, dass Lebensmittel besonders herzhaft schmecken. Doch einige dieser Stoffe werden mit Migräne, Übelkeit oder Unwohlsein in Verbindung gebracht.

  • E621 (Mononatriumglutamat, MSG) – Wird oft mit dem „Chinarestaurant-Syndrom“ in Verbindung gebracht, das Symptome wie Kopfschmerzen oder Schwindel hervorrufen kann.
  • E635 (Dinatrium-5′-Ribonukleotide) – Kann Hautreaktionen oder Verdauungsprobleme verursachen.

Wer empfindlich auf Glutamate reagiert, sollte besonders bei Fertiggerichten, Instant-Nudeln und Würzmischungen auf die Zutatenliste achten.


Süßstoffe – Unbedenklich oder problematisch?

Süßstoffe sind beliebte Zuckeralternativen, doch manche Menschen berichten von Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen oder einem unangenehmen Nachgeschmack nach dem Verzehr.

  • E950 (Acesulfam-K) – Könnte den Insulinhaushalt beeinflussen.
  • E951 (Aspartam) – Muss von Menschen mit Phenylketonurie (PKU) strikt gemieden werden.
  • E965 (Maltit), E967 (Xylit), E968 (Erythrit) – Können in hohen Mengen abführend wirken.

Besonders in „zuckerfreien“ Produkten wie Kaugummis, Light-Getränken oder Diät-Süßwaren verstecken sich oft Süßstoffe.

Zusatzstoffe und Allergien

Zusatzstoffe und Allergien: Wie kann man problematische Zusatzstoffe vermeiden?

Wer empfindlich auf Zusatzstoffe reagiert oder sie generell meiden möchte, kann einige einfache Strategien anwenden:

  • Zutatenlisten genau prüfen – Viele Zusatzstoffe müssen gekennzeichnet werden, oft unter ihrer E-Nummer.
  • Frische, unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen – Selbst zubereitete Mahlzeiten enthalten deutlich weniger künstliche Zusätze.
  • Bio-Produkte wählen – In Bio-Lebensmitteln sind viele künstliche Zusatzstoffe verboten.
  • Industriell verarbeitete Produkte reduzieren – Je weniger stark verarbeitet ein Lebensmittel ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass es problematische Zusatzstoffe enthält.

Am einfachsten vermeidest du Zusatzstoffe, indem du dir die Produkte von Wacker ansiehst. Denn diese sind komplett ohne künstliche Aromen, Verdickungsmittel oder andere Zusatzstoffe, die in echten Lebensmitteln nichts zu suchen haben.


Fazit Zusatzstoffe und Allergien: Nicht alle Zusatzstoffe sind harmlos

Zusatzstoffe sind nicht grundsätzlich schlecht, aber einige können bei empfindlichen Menschen Pseudoallergien oder Unverträglichkeiten auslösen. Besonders künstliche Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und einige Süßstoffe stehen in Verdacht, negative gesundheitliche Auswirkungen zu haben.

Wer Beschwerden nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel feststellt, sollte genau auf die Inhaltsstoffe achten und versuchen, problematische Zusatzstoffe zu meiden.

Instand Nudeln: Pixabay, half_rain #6615226
Instand Nudeln in Packung: Pixabay, auntmasako, #1706149
Konfekt: Pixabay, Tabble, #769436
Saure Würmer: Pixabay, Silvershark, #3195571

Quellen:

Treudler, R. und Simon, J.C. (2022): ‚Anaphylaxie auf Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln‘, Allergo Journal, 31, S. 44–49. Verfügbar unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s15007-022-4985-z (Zugriff am: 7. März 2025).

Kirschner, U. (2015): ‚Pseudoallergische Reaktionen auf Lebensmittelzusatzstoffe‘, Hautarztpraxis Dr. Kirschner. Verfügbar unter: https://www.hautarztpraxis-mainz.de/reaktion-auf-lebensmittelzusatzstoffe/ (Zugriff am: 7. März 2025).

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