Die Rolle von Aromen in der Lebensmittelindustrie – Was steckt wirklich dahinter?
Aromen begegnen uns überall. Vom frischen Erdbeerjoghurt über die würzige Tiefkühlpizza bis hin zum duftenden Frühstücksbrötchen – ohne Aromen wäre die Lebensmittelindustrie kaum denkbar. Doch wie genau funktionieren Aromen, was unterscheidet natürliche von künstlichen und wie werden sie eigentlich deklariert?
Natürliche vs. künstliche Aromen – Wo liegt der Unterschied?
Zunächst einmal: Ein Aroma ist nichts anderes als ein Stoff oder eine Mischung von Stoffen, die Geruch und/oder Geschmack beeinflussen. Doch nicht jedes Aroma ist gleich.
Natürliche Aromen – die „echten“ Aromen?
Natürliche Aromen stammen aus der Natur, also aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen. Sie werden durch physikalische, enzymatische oder mikrobiologische Verfahren gewonnen. Das bedeutet, dass beispielsweise das Vanillearoma tatsächlich aus Vanilleschoten extrahiert wird – oder zumindest aus einem anderen natürlichen Rohstoff, der ein ähnliches Aroma besitzt.
Aber Vorsicht: „Natürliches Aroma“ bedeutet nicht immer, dass es genau aus der Frucht oder Pflanze stammt, nach der es schmeckt! Ein Beispiel ist Erdbeeraroma, das aus Holzspänen gewonnen wird – klingt komisch, ist aber vollkommen natürlich!

Künstliche Aromen – Die Chemielabor-Helden
Künstliche Aromen hingegen werden synthetisch hergestellt. Sie existieren so nicht in der Natur, können aber den natürlichen Geschmack perfekt nachahmen oder sogar intensivieren. Hier kommt die Lebensmittelchemie ins Spiel: Moleküle wie Ethylvanillin (eine künstliche Variante von Vanille) oder Methylbutanol (ein typischer Fruchtaromastoff) sorgen dafür, dass unser Essen genauso schmeckt, wie es soll – oder sogar noch intensiver.
Aber keine Panik! Sie sind nicht automatisch schädlich. Sie unterliegen strengen Vorschriften und sind oft sogar nachhaltiger, weil sie keine knappen Naturressourcen verbrauchen.
Wie werden Aromen in Lebensmitteln deklariert?
Ein Blick auf die Zutatenliste von Lebensmitteln kann aufschlussreich sein – wenn man weiß, worauf man achten muss. Hier sind die wichtigsten Kennzeichnungen:
- „Aroma“ – Der allgemeine Begriff bedeutet, dass das Aroma synthetisch oder natürlich sein kann. Eine genauere Unterscheidung ist hier nicht vorgeschrieben.
- „Natürliches Aroma“ – Ein Aroma, das aus pflanzlichen oder tierischen Quellen stammt, aber nicht zwangsläufig aus der Frucht oder Pflanze, nach der es schmeckt.
- „Natürliches Zitronenaroma“ (oder eine andere spezifische Bezeichnung) – In diesem Fall muss das Aroma zu mindestens 95 % aus Zitronen stammen. Die restlichen 5 % dürfen aus anderen natürlichen Quellen stammen, um den Geschmack zu verfeinern.
- „Künstliche Aromen“ – Diese müssen nicht gesondert als „künstlich“ gekennzeichnet werden, sondern können unter dem allgemeinen Begriff „Aroma“ fallen.

Warum setzt die Industrie so viele Aromen ein?
Konsistenz und Standardisierung
Der Hauptgrund für den Einsatz liegt in der Konsistenz und Standardisierung. Natürliche Zutaten unterliegen saisonalen Schwankungen, was bedeutet, dass beispielsweise Erdbeeren nicht immer gleich schmecken. Aromen helfen, diese Unterschiede auszugleichen und sorgen dafür, dass ein Produkt das ganze Jahr über gleichbleibend schmeckt.
Längere Haltbarkeit und geringere Kosten
Ein weiteres wichtiges Argument ist die Haltbarkeit. Natürliche Zutaten verderben, Aromen hingegen nicht. Während ein frischer Apfel mit der Zeit seinen Geschmack verliert, bleibt eine aromatisierte Apfel-Limonade geschmacklich stabil. Darüber hinaus spielen wirtschaftliche Faktoren eine große Rolle.
Ein natürliches Vanillearoma aus echter Vanille ist extrem teuer, während synthetisches Vanillin eine kostengünstige Alternative darstellt. Ohne Aromen wären viele Lebensmittel teurer und nicht für die breite Masse erschwinglich.

Intensivierung des Geschmacks
Ein weiterer, vermeintlicher Vorteil ist die Intensivierung des Geschmacks. Viele Lebensmittel würden ohne sie eher fade schmecken, insbesondere wenn Zucker oder Fett reduziert wurden. Aromen können dazu beitragen, kalorienärmere Produkte dennoch schmackhaft zu machen.
Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
Auch im Hinblick auf die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung spielen sie eine Rolle. Durch den Einsatz von Aromen kann die Industrie den Geschmack von Produkten optimieren, selbst wenn die Rohstoffe nicht perfekt sind. Beispielsweise kann eine weniger süße Erdbeerernte durch den Zusatz von Erdbeeraroma geschmacklich ausgeglichen werden.
Effiziente industrielle Produktion
Zudem ermöglichen sie eine effizientere Produktion, da Geschmack, Geruch und Konsistenz standardisiert und unabhängig von saisonalen Schwankungen kontrolliert werden können.
Sind Aromen ungesund?
Die gute Nachricht: Aus gesundheitlicher Sicht sind sie in der Regel unbedenklich. Sie werden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) oder in den USA von der FDA streng geprüft. Problematisch wird es eher, wenn Aromen dazu verwendet werden, minderwertige Zutaten zu kaschieren oder den Konsumenten zu täuschen.
Ein Beispiel: Ein Joghurt mit „Erdbeeraroma“ enthält vielleicht nicht eine einzige echte Erdbeere, sondern nur Aroma, Farbstoffe und etwas Zucker. Wer Wert auf natürliche Zutaten legt, sollte daher genauer hinschauen.

Fazit – Natürlich oder künstlich, was ist besser?
Ob natürlich oder künstlich – beide haben ihre Daseinsberechtigung. Natürliche Aromen sind nicht immer automatisch „gesünder“, und Künstliche nicht automatisch „schlecht“.
Wer auf natürliche Zutaten setzt, sollte vor allem auf eine möglichst kurze Zutatenliste achten.
Letztendlich bleibt es eine Frage der Persönlichen Vorliebe: Wer möglichst unverarbeitete Lebensmittel bevorzugt, greift lieber zu Produkten mit „echten“ Zutaten.
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Quellen
Verbraucherzentrale (n.d.) Aromastoffe: Woher stammt das Extra an Geschmack? Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/aromastoffe-woher-stammt-das-extra-an-geschmack-25860 (Zugriff am 20. März 2025).
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (n.d.) Aromastoffe und Aromen. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/de/aromastoffe_und_aromen-54440.html (Zugriff am 20. März 2025).
Gesundheit.de (n.d.) Aromastoffe: Natürlich oder künstlich? Verfügbar unter: https://www.gesundheit.de/ernaehrung/gesund-essen/aromastoffe-id213055 (Zugriff am 20. März 2025).
Titelbild Erdbeeren: Pixabay, Davies_Designs, #2460078
Erdbeeren: Pixabay, elizadean, #1326148
Vanille: Pixabay, Schnu1, #2896785
Zitrone: Pixabay, furbymama, #5724522
Joghurt: Pixabay, AlbanyColley #2722678