Wie gefährlich ist das Alltagskorn wirklich?
Reis gehört weltweit zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Ob als Beilage, Hauptgericht oder glutenfreie Alternative – für viele Menschen ist Reis ein fester Bestandteil der Ernährung. Doch kaum bekannt: Arsen in Reis kann ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellen – besonders bei regelmäßigem Verzehr und bei empfindlichen Bevölkerungsgruppen wie Kleinkindern und Schwangeren.
In diesem Beitrag erfährst du, warum Arsen in Reis vorkommt, welche Risiken damit verbunden sind – und wie du deine Belastung im Alltag minimieren kannst.
Was ist Arsen?
Arsen ist ein natürlich vorkommendes chemisches Element, das in unterschiedlichen Formen in Böden, Gesteinen und Gewässern vorkommt. Es wird unterschieden in:
- Anorganisches Arsen – die toxischere Form, die im Fokus der gesundheitlichen Bewertung steht
- Organisches Arsen – kommt hauptsächlich in Fischen und Meeresfrüchten vor und gilt als weniger bedenklich
Anorganisches Arsen ist krebserregend (IARC-Klasse 1) und kann bei chronischer Aufnahme über die Nahrung zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen.

Warum ist gerade Reis betroffen?
Arsen in Reis ist kein Zufall: Die Reispflanze nimmt das Halbmetall besonders leicht aus dem Boden und dem Bewässerungswasser auf – vor allem, weil sie unter wasserbedeckten Bedingungen wächst. In diesen Böden ist Arsen besonders gut verfügbar. Das führt dazu, dass Reis mehr Arsen enthält als die meisten anderen Getreidearten.
Vor allem Vollkornreis enthält oft höhere Werte, da sich Arsen in den äußeren Schichten des Korns anreichert.
Arsen in Reis: Woher stammt es?
Ein Teil stammt aus natürlichen Quellen (z. B. vulkanischem Gestein), doch viele Böden sind durch den Menschen zusätzlich belastet – etwa durch:
- Alte Arsen-haltige Pestizide (z. B. in Baumwollanbaugebieten)
- Industrielle Emissionen und Bergbau
- Arsenhaltige Dünger und Bewässerungswasser
Vor allem in Regionen wie Südostasien, den USA oder Teilen Südeuropas sind erhöhte Arsengehalte im Boden oder Wasser keine Seltenheit.

Welche gesundheitlichen Risiken birgt Arsen in Reis?
Der regelmäßige Verzehr von arsenhaltigem Reis kann auf Dauer gesundheitsschädlich sein. Besonders Kinder, Schwangere und Menschen mit hohem Reiskonsum (z. B. bei glutenfreier Ernährung) gelten als Risikogruppen.
Mögliche gesundheitliche Folgen:
- Erhöhtes Risiko für Krebs (v. a. Blase, Lunge, Haut)
- Nieren- und Leberschäden
- Wachstumsverzögerungen bei Kindern
- Beeinträchtigung des Immunsystems
- Hautveränderungen bei hoher chronischer Belastung
Die EFSA bewertet anorganisches Arsen in Lebensmitteln als besonders kritisch, da es keine sichere Aufnahmemenge gibt – selbst geringe Mengen können langfristig schädlich sein.
(TDI) für anorganisches Arsen festgelegt – da selbst niedrige Dosen langfristig schädlich sein können.
Welche Grenzwerte gelten für Arsen in Reis?
Seit 2016 gelten in der EU verbindliche Höchstgehalte für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten:
Produktart | Höchstwert (mg/kg) |
---|---|
Geschälter Reis | 0,20 |
Vollkornreis (Naturreis) | 0,25 |
Reis für Säuglingsnahrung | 0,10 |
Die Einhaltung dieser Grenzwerte wird regelmäßig von den Lebensmittelüberwachungsbehörden kontrolliert. Dennoch können einzelne Produkte – vor allem aus Asien oder den USA – nahe an die Grenze heranreichen.
Arsen in Reis: Wer ist gefährdet?
- Kleinkinder und Babys, da sie im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht viel Nahrung aufnehmen
- Menschen mit Zöliakie, die häufig auf Reismehl und -produkte ausweichen
- Veganer:innen, die viel Reis, Reiswaffeln, Reismilch oder Reisnudeln konsumieren
- Schwangere, da Arsen die Plazenta passieren kann

Wie lässt sich die Arsenbelastung reduzieren?
Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du die Arsenaufnahme über Reis deutlich senken:
- Reis gründlich waschen (mehrmals, bis das Wasser klar ist)
- In viel Wasser kochen (Verhältnis mindestens 1:6) und das Kochwasser nicht wiederverwenden
- Sorten abwechseln (z. B. Reis, Hirse, Buchweizen, Quinoa)
- Nicht täglich Reis essen, besonders bei Kindern
- Reisprodukte aus kontrolliertem Anbau bevorzugen (z. B. mit EU-Bio-Siegel)
- Reismilch für Kinder meiden – sie kann besonders belastet sein
Fazit: Ist Arsen in Reis ein Grund zur Sorge?
Reis ist nicht per se ungesund – aber er kann relevante Mengen an anorganischem Arsen enthalten. Die Gefahr liegt weniger in einem einzelnen Gericht, sondern im regelmäßigen, hohen Konsum. Gerade bei Kleinkindern und Risikogruppen lohnt sich ein bewusster Umgang.
Mit etwas Wissen und wenigen Tricks lässt sich die Belastung deutlich reduzieren – und Reis kann auch weiterhin Teil einer ausgewogenen Ernährung sein.
Bilder
Titelbild: Pixabay, Thacreations, #139171
Zubereiteter Reis mit Cashews: Pixabay, KavindaF #6303122
Reis im Topf: Pixabay, Hans, #49690
Gekochter Reis in Schälchen: Pixabay, juemi, #1583098
Quellen
EFSA Panel on Contaminants in the Food Chain (CONTAM), 2014. Scientific Opinion on arsenic in food. EFSA Journal, 12(3), p.3597. Verfügbar unter: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3597 [Zugriff am 21. März 2025].
Verbraucherzentrale, 2023. Arsen in Reis: Was ist bei Säuglingen und Kleinkindern zu beachten? [online] Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/arsen-in-reis-was-ist-bei-saeuglingen-und-kleinkindern-zu-beachten-12119 [Zugriff am 21. März 2025].
Universität Bayreuth, 2020. Arsen im Reis: Wissenschaftler der Universität Bayreuth untersuchen Belastung und mögliche Gegenmaßnahmen. [online] Verfügbar unter: https://www.uni-bayreuth.de/pressemitteilung/arsen-im-reis [Zugriff am 21. März 2025].