Mikroplastik – ein Begriff, der mittlerweile in vielen Diskussionen rund um Umwelt und Gesundheit präsent ist. Doch während die Belastung der Meere und Böden mit winzigen Kunststoffpartikeln bereits breit thematisiert wird, erhält ein Bereich noch zu wenig Aufmerksamkeit: die Präsenz von Mikroplastik in Lebensmitteln und seine Relevanz für die Lebensmittelindustrie.
Wie viel Mikroplastik essen wir tatsächlich? Dieser Artikel beleuchtet, wie Mikroplastik in die Nahrungskette gelangt, welche Risiken bestehen, was die Forschung aktuell weiß – und wie die Lebensmittelindustrie sowie Verbraucherinnen und Verbraucher reagieren können.
Was ist Mikroplastik und wie viel Mikroplastik essen wir?
Mikroplastik ist definiert als Kunststoffpartikel mit einem Durchmesser von weniger als fünf Millimetern. Dabei wird zwischen zwei Arten unterschieden:
- Primäres Mikroplastik: Kunststoffpartikel, die gezielt in Produkten eingesetzt werden, beispielsweise in Kosmetika, Reinigungsmitteln oder als Schleifmittel.
- Sekundäres Mikroplastik: Kunststofffragmente, die durch den Zerfall größerer Plastikgegenstände entstehen – etwa durch mechanischen Abrieb, UV-Strahlung oder chemische Zersetzung.
Diese Partikel sind chemisch stabil, biologisch kaum abbaubar und daher über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte in der Umwelt persistent.

Wie viel Mikroplastik essen wir?
Wege in die Nahrungskette: Wie Mikroplastik in Lebensmitteln landet
Mikroplastik ist mittlerweile allgegenwärtig – es wurde nicht nur in marinen Lebensräumen, sondern auch in Süßwasser, Böden, Luft, Sedimenten und sogar im Schnee der Arktis nachgewiesen. Entsprechend vielfältig sind die Wege, über die Mikroplastik auch in die Lebensmittelproduktion gelangt:
1. Kontamination in aquatischen Lebensmitteln
Zahlreiche Studien belegen, dass Fische, Muscheln und Krebstiere Mikroplastik aufnehmen. Besonders problematisch: In vielen Fällen wird der gesamte Organismus verzehrt – einschließlich Verdauungstrakt, in dem sich Mikroplastik anreichert.
Beispiel: In Untersuchungen wurden in Muscheln aus Nord- und Ostsee bis zu 100 Mikroplastikpartikel pro 100 Gramm Muschelfleisch gefunden.
2. Eintrag über Wasser und Luft
Mikroplastikpartikel werden mit dem Wind transportiert und können sich in der Atmosphäre verteilen. Sie lagern sich auf Pflanzen und Oberflächen ab, wodurch sie über Luftkontakt oder Niederschlag in landwirtschaftliche Kulturen und in die Lebensmittelproduktion gelangen können.
3. Verunreinigungen in Zutaten und verarbeiteten Produkten
Lebensmittel wie Meersalz, Zucker, Honig, Bier und sogar Mineralwasser wurden bereits als mikroplastikbelastet identifiziert. Hierbei handelt es sich um keine Einzelfälle, sondern um ein verbreitetes Phänomen – oft verursacht durch die Verwendung von kontaminiertem Wasser oder Kontakt mit Kunststoffverpackungen während Verarbeitung und Lagerung.
4. Migration aus Verpackungen
Verpackungsmaterialien aus Kunststoff können unter bestimmten Bedingungen Mikroplastikpartikel freisetzen – vor allem bei Hitzeeinwirkung, mechanischem Abrieb oder Kontakt mit fetthaltigen Lebensmitteln. Diese Migration von Partikeln in das Lebensmittel stellt einen direkten Kontaminationsweg dar, insbesondere bei minderwertigen oder beschädigten Verpackungen.

Was sagt die Forschung zur gesundheitlichen Relevanz?
Obwohl Mikroplastik nachweislich in Lebensmitteln vorkommt, sind viele Fragen hinsichtlich seiner gesundheitlichen Auswirkungen noch offen. Die wissenschaftliche Forschung steckt in diesem Bereich noch in den Anfängen. Dennoch gibt es bereits erste Hinweise und Annahmen, die für die Risikobewertung von Bedeutung sind.
Mögliche gesundheitliche Risiken:
- Mechanische Irritationen und Entzündungsreaktionen: Mikroplastik kann im Magen-Darm-Trakt mechanische Reize auslösen und potenziell Entzündungsprozesse fördern.
- Veränderung des Mikrobioms: Studien deuten darauf hin, dass Mikroplastik die Zusammensetzung der Darmflora beeinträchtigen könnte – mit möglichen Auswirkungen auf die Immunfunktion.
- Aufnahme toxischer Substanzen: Mikroplastik kann als Trägerstoff für lipophile Schadstoffe wie Weichmacher (z. B. Bisphenol A), Schwermetalle oder Pestizidrückstände dienen und diese in den Körper transportieren.
- Zelluläre Effekte: Laborexperimente mit Zellkulturen zeigen, dass bestimmte Mikro- und Nanoplastikpartikel oxidativen Stress und Zellveränderungen auslösen können.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betonen, dass weitere Studien erforderlich sind, um das tatsächliche Risiko für den Menschen zu bewerten. Bisher existieren keine offiziellen Grenzwerte oder Zulassungsregelungen für Mikroplastik in Lebensmitteln.
Wie viel Mikroplastik essen wir? Reaktionen der Lebensmittelindustrie
Einige Unternehmen der Lebensmittelbranche nehmen das Thema ernst und setzen verstärkt auf:
- Alternative Verpackungskonzepte: Nutzung von Glas, Papier, biobasierten oder kompostierbaren Materialien.
- Technische Innovationen: Einführung von Filtersystemen in der Wasseraufbereitung und Produktionsanlagen zur Reduktion von Mikroplastikpartikeln.
- Erhöhte Kontrollen: Lebensmittelunternehmen analysieren zunehmend ihre Lieferketten, um Kontaminationsquellen zu identifizieren und auszuschließen.
Dennoch handelt es sich meist um freiwillige Maßnahmen. Eine verbindliche Regulierung oder Zertifizierung existiert bislang nicht.
Was können Verbraucher:innen tun?
Auch wenn Mikroplastik nicht vollständig vermeidbar ist, lässt sich die Belastung durch bewusste Entscheidungen reduzieren:
- Bevorzuge unverpackte oder plastikfrei verpackte Produkte.
- Verwende Glas- oder Edelstahlbehälter statt Kunststoffdosen.
- Vermeide das Erwärmen von Speisen in Plastikverpackungen, besonders in der Mikrowelle.
- Setze auf Leitungswasser mit geprüfter Filterung, anstelle von PET-Flaschen.
- Achte bei Kosmetik und Reinigungsmitteln auf Hinweise wie „ohne Mikroplastik“.
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Fazit
Wie viel Mikroplastik essen wir wirklich? Mikroplastik ist ein unsichtbarer, aber allgegenwärtiger Bestandteil unseres modernen Lebens – und hat längst den Weg in unsere Lebensmittel gefunden. Während viele wissenschaftliche Fragen noch unbeantwortet sind, zeigen erste Forschungsergebnisse, dass Mikroplastik potenziell gesundheitlich relevant sein könnte – insbesondere bei chronischer Exposition über die Ernährung.
Für die Lebensmittelindustrie bedeutet dies, proaktive Maßnahmen zu ergreifen und potenzielle Quellen entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette zu identifizieren. Gleichzeitig ist auch der informierte Konsument gefragt: Mit bewussten Kauf- und Konsumentscheidungen kann jeder einen Beitrag zur Reduktion von Mikroplastik leisten.7
Quellen:
Medizinische Universität Wien, 2023. Gesundheitsrisiko durch Mikro- und Nanoplastik in Lebensmitteln. [online] Verfügbar unter: https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/default-0f889c8985-1/gesundheitsrisiko-durch-mikro-und-nanoplastik-in-lebensmitteln/ [Zugriff am 21. März 2025].
EFSA Panel on Contaminants in the Food Chain (CONTAM), 2016. Presence of microplastics and nanoplastics in food, with particular focus on seafood. EFSA Journal, 14(6), p.e04501. Verfügbar unter: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/4501 [Zugriff am 21. März 2025].
World Health Organization (WHO), 2019. Microplastics in drinking-water. Genf: World Health Organization. Verfügbar unter: https://www.who.int/publications/i/item/9789241516198 [Zugriff am 21. März 2025].
WWF International und University of Newcastle, 2019. No Plastic in Nature: Assessing Plastic Ingestion from Nature to People. Gland, Schweiz: WWF. Verfügbar unter: https://awsassets.panda.org/downloads/plastic_ingestion_press_singles.pdf [Zugriff am 21. März 2025].
Bilder:
Müll am Strand: Pixabay, hhach, #4634114
Plastikflaschen in Säcken: Pixabay, mauriceangres, #631625
Plastikbecher: Pixabay, analogicus, #3698194