Sind Zusatzstoffe gefährlich? – Ein kritischer Blick auf E-Nummern & Co.
Lebensmittelzusatzstoffe sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Ob in bunten Bonbons, cremigen Saucen, Fertigpizza oder Light-Getränken – E-Nummern sind fast überall zu finden. Viele von ihnen gelten als unbedenklich oder sogar nützlich, etwa weil sie Lebensmittel haltbar machen oder ihre Konsistenz verbessern. Doch nicht alle Zusatzstoffe sind harmlos – einige stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein, insbesondere bei regelmäßigem oder übermäßigem Konsum.
In diesem Beitrag beleuchten wir, welche Zusatzstoffe als problematisch gelten, warum sie trotzdem verwendet werden und worauf du beim Einkauf achten solltest.
Warum gibt es überhaupt Zusatzstoffe?
Zusatzstoffe erfüllen viele Funktionen:
- Sie machen Produkte haltbarer (Konservierungsstoffe),
- sorgen für mehr Farbe (Farbstoffe),
- intensivieren den Geschmack (Geschmacksverstärker),
- verbessern Konsistenz und Struktur (Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungsmittel),
- oder ersetzen Zucker oder Fett (Süßstoffe, Füllstoffe).
Viele dieser Stoffe sind für den Menschen unbedenklich – in der richtigen Dosis. Doch genau hier beginnt das Problem: Wer täglich stark verarbeitete Lebensmittel konsumiert, nimmt oft mehr Zusatzstoffe auf, als dem Körper guttut – besonders bei Kindern, empfindlichen Personen oder bei dauerhaftem Konsum.
🚨 Zusatzstoffe gefährlich? Diese E-Nummern solltest du besser meiden
1. Künstliche Farbstoffe – schön bunt, aber mit Nebenwirkungen
Einige synthetische Farbstoffe stehen im Verdacht, Allergien, pseudoallergische Reaktionen oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern (z. B. ADHS) zu fördern.
Beispiele:
- E102 – Tartrazin
- E104 – Chinolingelb
- E110 – Gelborange S
- E122 – Azorubin
- E124 – Cochenillerot A
- E129 – Allurarot AC
Viele Menschen verbinden bunte Lebensmittel mit Genuss – ob quietschrote Gummibärchen oder knallgrüne Brause. Doch hinter dieser Farbenpracht stecken oft künstliche Farbstoffe, die nicht nur unnötig, sondern auch gesundheitlich bedenklich sein können. Besonders bei Kindern stehen einige dieser Stoffe im Verdacht, Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität oder Konzentrationsstörungen zu fördern.
Auch allergieähnliche Reaktionen wie Hautausschläge oder Atemprobleme sind möglich. In der EU gilt deshalb eine Kennzeichnungspflicht: Produkte, die bestimmte synthetische Farbstoffe enthalten, müssen den Warnhinweis tragen: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen.“ Ein guter Grund, beim nächsten Einkauf genauer hinzuschauen – besonders bei Süßigkeiten, Limonaden oder Kinderprodukten.

2. Süßstoffe – Zuckerfrei, aber nicht immer unbedenklich
Süßstoffe sind kalorienarm und sollen helfen, den Zuckerkonsum zu senken. Doch einige von ihnen stehen unter Verdacht, die Darmflora zu beeinträchtigen, den Appetit zu steigern oder sogar das Krebsrisiko zu erhöhen (z. B. in Tierversuchen).
Beispiele:
- E951 – Aspartam
- E950 – Acesulfam-K
- E955 – Sucralose
- E954 – Saccharin
- E952 – Cyclamat
Menschen mit Phenylketonurie (PKU) dürfen Aspartam nicht konsumieren, da es Phenylalanin enthält.
3. Geschmacksverstärker – mehr Geschmack, weniger Kontrolle
Mononatriumglutamat (MSG) ist der bekannteste Geschmacksverstärker. In großen Mengen oder bei empfindlichen Menschen kann es zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzklopfen führen – das sogenannte China-Restaurant-Syndrom.
Beispiele:
- E621 – Mononatriumglutamat
- E622 bis E625 – weitere Glutamate
- E635 – Dinatrium-5′-Ribonukleotide
Geschmacksverstärker wie Mononatriumglutamat (E621) sorgen dafür, dass Lebensmittel intensiver und „herzhafter“ schmecken – besonders bei Fertiggerichten, Chips, Tütensuppen oder Asia-Snacks.
Was viele nicht wissen: Einige Menschen reagieren empfindlich auf hohe Mengen Glutamat, etwa mit Kopfschmerzen, Herzklopfen oder Übelkeit.
Zusätzlich zeigen Studien, dass Glutamate das natürliche Sättigungsgefühl beeinflussen können. Das bedeutet: Man isst schneller mehr, ohne wirklich satt zu sein. Gerade bei regelmäßigem Konsum kann das langfristig zu Übergewicht und ungesundem Essverhalten beitragen. Wer auf seine Ernährung achtet, sollte Geschmacksverstärker also lieber meiden – auch wenn der Geschmack anfangs weniger intensiv erscheint.

4. Zusatzstoffe gefährlich? Konservierungsstoffe
Konservierungsstoffe schützen Lebensmittel vor Verderb – aber manche stehen im Verdacht, Allergien, pseudoallergische Reaktionen oder hormonelle Veränderungen auszulösen.
Beispiele:
- E210–E213 – Benzoate (können in Kombination mit Vitamin C Benzol bilden – eine krebserregende Verbindung)
- E220–E228 – Schwefelverbindungen (können Kopfschmerzen und Asthmaanfälle auslösen)
- E250 – Natriumnitrit (in Fleischwaren, bildet unter bestimmten Bedingungen krebserregende Nitrosamine)
5. Emulgatoren & Stabilisatoren – was macht das mit dem Darm?
Emulgatoren sorgen für eine stabile Konsistenz, können aber die Darmflora beeinflussen und möglicherweise Entzündungsprozesse im Körper fördern.
Beispiele:
- E407 – Carrageen
- E466 – Carboxymethylcellulose
- E471 – Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren
Emulgatoren und Stabilisatoren sind in vielen verarbeiteten Lebensmitteln zu finden – sie sorgen dafür, dass sich Fett und Wasser nicht trennen, und verleihen Produkten wie Brotaufstrichen, Desserts oder veganem Käse eine cremige Konsistenz.
Doch manche dieser Zusatzstoffe stehen zunehmend in der Kritik: Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Emulgatoren – etwa Carrageen (E407) oder Carboxymethylcellulose (E466) – die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und sogar entzündliche Prozesse im Verdauungstrakt fördern könnten.
Besonders problematisch ist das bei regelmäßigem Verzehr. Wer auf eine gesunde Verdauung achten möchte, sollte also bei Produkten mit vielen Zusatzstoffen lieber zweimal hinschauen – oder öfter zu naturbelassenen Alternativen greifen.

🧬 Zusatzstoffe und Langzeitwirkungen – Was wissen wir wirklich?
Viele Zusatzstoffe sind getestet und von der EU zugelassen – allerdings oft nur einzeln, nicht in Kombination mit anderen Stoffen. In der Realität konsumieren wir jedoch mehrere Zusatzstoffe gleichzeitig, über Jahre hinweg.
Ein weiteres Problem: Die meisten Studien berücksichtigen nicht besonders empfindliche Gruppen wie Kinder, Menschen mit Vorerkrankungen oder Schwangere. Auch Einflüsse auf die Darmflora, das Mikrobiom oder das Hormonsystem werden erst seit Kurzem intensiver erforscht.
✅ Zusatzstoffe gefährlich: Was kannst du tun?
Hier ein paar Tipps für den Alltag:
- Zutatenlisten lesen: Je kürzer, desto besser. Vermeide Produkte mit vielen E-Nummern.
- Weniger verarbeitete Produkte kaufen: Frisch kochen ist die beste Methode, um Zusatzstoffe zu meiden.
- Bio-Produkte bevorzugen: Viele bedenkliche Zusatzstoffe sind in Bio-Produkten verboten.
- Bei Kindern besonders aufmerksam sein: Kinder reagieren oft empfindlicher auf Farb- und Süßstoffe.
Fazit
Nicht alle Zusatzstoffe sind per se gefährlich – viele sind hilfreich oder unproblematisch. Doch es gibt einige, die kritisch betrachtet werden müssen: weil sie potenziell allergen, stoffwechselaktiv oder hormonell wirksam sein können.
Vor allem bei regelmäßigem Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel ist Vorsicht geboten. Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet auf die Zutatenliste, vermeidet Produkte mit vielen E-Nummern und greift zu natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln.
Das Gute ist, es gibt Produkte, die komplett frei von gefährlichen Zusatzstoffen sind. So beispielsweise die Produkte von Wacker. Diese sind bio und komplett frei von allem, was nicht reingehört. Verdickungsmittel, Konservierungsstoffe oder Zuckeraustauschstoffe suchst du dort vergebens.

Titelbild: Pixabay, ivabalk, #1125880
Bonbons: Pixabay, Ylanite, #7036390
Chips: Pixabay, jerrymarx32, #3880924
Dessert: Pixabay, Peggy_Marco, #1517511
Quellen:
Lebensmittelverband Deutschland e. V. (o. D.) Liste der Lebensmittelzusatzstoffe – E-Nummern im Überblick. Verfügbar unter: https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/inhaltsstoffe/zusatzstoffe/liste-lebensmittelzusatzstoffe-e-nummern (Zugriff am: 7. April 2025).
AOK – Die Gesundheitskasse (o. D.) Zusatzstoffe: schädlich oder unbedenklich?. Verfügbar unter: https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/lebensmittel/zusatzstoffe-schaedlich-oder-unbedenklich (Zugriff am: 7. April 2025).