Wenn wir Milchsäure (E 270) hören, denken viele erstmal an Sport, Muskelkater oder Joghurt. Tatsächlich steckt Milchsäure aber auch in einer Vielzahl von Lebensmitteln als Zusatzstoff – meist unbemerkt. Dabei gilt sie als natürlicher Bestandteil unserer Ernährung. Doch wie natürlich ist sie wirklich, wenn sie als E-Nummer auftaucht? Und gibt es etwas, das man wissen sollte?
🧪 Was ist E 270 – Milchsäure?
Milchsäure ist eine organische Säure, die im Körper ganz natürlich entsteht – zum Beispiel im Muskelstoffwechsel oder bei der Verdauung. Auch viele Lebensmittel enthalten sie ganz von selbst, etwa durch Fermentation (z. B. Sauerkraut, Joghurt, Kefir oder Sauerteigbrot).
In der Lebensmittelindustrie wird diese entweder biotechnologisch durch Fermentation von Zucker mit Milchsäurebakterien hergestellt – oder seltener synthetisch. Sie ist als Zusatzstoff E 270 zugelassen und wird in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt.
🍞 Wozu wird Milchsäure als Zusatzstoff verwendet?
Milchsäure ist ein echter Allrounder und erfüllt mehrere technologische Funktionen:
- Als Konservierungsstoff: Sie hemmt das Wachstum unerwünschter Mikroorganismen und verlängert so die Haltbarkeit.
- Als Säuerungsmittel: Sie sorgt für einen frischen, leicht säuerlichen Geschmack.
- Als Antioxidationsmittel: Sie hilft, den Verderb durch Sauerstoff zu verhindern.
- Als pH-Stabilisator: Sie reguliert den Säuregrad von Lebensmitteln.

🥫 In welchen Lebensmitteln steckt E 270?
Milchsäure ist in vielen Produkten enthalten – manchmal als natürlicher Bestandteil, oft aber auch als Zusatzstoff:
- Joghurts, Quark, Frischkäse
- Sauerteigbrot und Backwaren
- Konserven (z. B. Oliven, Gurken, Sauerkraut)
- Fertiggerichte und Dressings
- Limonaden und Fruchtsäfte
- Babynahrung (in sehr kontrollierten Mengen)
- Nahrungsergänzungsmittel
E 270 kann einzeln oder in Kombination mit anderen Konservierungsstoffen wie Sorbinsäure (E 200) eingesetzt werden.
🧬 Ist E 270 gesundheitlich bedenklich?
Für gesunde Menschen gilt Milchsäure als unbedenklich. Sie wird vom Körper problemlos verstoffwechselt und ist sogar ein wichtiger Bestandteil unseres natürlichen Stoffwechsels. Auch Babys bilden Milchsäure im Darm, sobald sich ihre Darmflora entwickelt.
Achtung bei Säuglingen unter 12 Wochen:
In den ersten Lebenswochen ist die Enzymaktivität zur Verstoffwechselung von Milchsäure noch eingeschränkt. Aus diesem Grund darf Milchsäure in Anfangsnahrung nur in begrenzten Mengen verwendet werden.
Vegane Einschränkung:
Auch wenn sie meist aus pflanzlichen Quellen stammt, kann sie in seltenen Fällen tierischen Ursprungs sein (z. B. aus Molke). Veganer:innen sollten auf zertifizierte Produkte achten oder beim Hersteller nachfragen.

⚖️ Was sagt die Gesetzgebung?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat Milchsäure als Zusatzstoff geprüft und bestätigt, dass E 270 keine ADI-Grenzwerte benötigt – da der Stoff als natürlich und gesundheitlich unbedenklich gilt. Dennoch unterliegt die Verwendung gewissen Grenzen und Deklarationspflichten, insbesondere in Babynahrung.
✅ Fazit: Natürlich, aber nicht automatisch „besser“
Milchsäure (E 270) ist ein natürlicher, gut verträglicher Zusatzstoff mit vielen Funktionen. In den meisten Fällen besteht kein gesundheitliches Risiko, und viele fermentierte Lebensmittel enthalten Milchsäure ganz ohne künstliche Zugabe. Trotzdem lohnt sich wie immer ein Blick auf die Zutatenliste – denn auch bei „natürlichen“ Stoffen macht die Menge den Unterschied.
Wer möglichst wenig Zusatzstoffe konsumieren möchte, greift am besten zu frischen, wenig verarbeiteten Produkten – oder gleich zu fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kimchi oder Sauerkraut, in denen Milchsäure ganz ohne E-Nummer enthalten ist.
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Quellen:
EFSA Panel on Food Additives and Flavourings (FAF) (2020) ‘Re-evaluation of lactic acid (E 270) and calcium lactate (E 327) as food additives’, EFSA Journal, 18(3), S. 6032. Verfügbar unter: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/6032 (Zugriff am: 7. April 2025).
TransGEN (o. D.) Milchsäure – E 270. Verfügbar unter: https://www.transgen.de/datenbank/zusatzstoffe/2142.milchsaeure-e270.html (Zugriff am: 7. April 2025).