Light Produkte versprechen Genuss ohne Reue – weniger Fett, weniger Zucker, weniger Kalorien. Doch was steckt wirklich in den vermeintlich „leichten“ Lebensmitteln? Und wie gesund sind sie tatsächlich? In diesem Beitrag schauen wir genauer hin und decken auf, mit welchen Tricks die Industrie Geschmack, Konsistenz und Süße in Light-Produkten nachbildet – und worauf du achten solltest, wenn du bewusst einkaufen willst.
1. Weniger Kalorien – aber womit?
Light-Produkte unterliegen keiner einheitlichen Definition, aber laut EU-Verordnung darf ein Produkt als „light“ oder „leicht“ bezeichnet werden, wenn es mindestens 30 % weniger Energiegehalt (Kalorien), Fett oder Zucker im Vergleich zum Originalprodukt enthält. Doch genau da wird es spannend: Damit Geschmack und Konsistenz trotzdem stimmen, kommen Zusatzstoffe zum Einsatz.
2. Zuckerersatzstoffe: Süß, aber nicht immer harmlos
Um Zucker zu sparen, werden in Light-Produkten häufig Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe eingesetzt – zum Beispiel Aspartam, Acesulfam-K, Stevia, Erythrit oder Xylit.
Vorteil: Kaum Kalorien, keine Wirkung auf den Blutzucker (je nachdem, welche Süßstoffe verwendet werden).
⚠️ Nachteil: Einige Zuckeralkohole wie Sorbit oder Xylit können in größeren Mengen abführend wirken (Es gibt auch Hinweise auf eine gestörte Darmflora). Außerdem gewöhnen sich viele Menschen an den „Hyper-Süßgeschmack“, was das natürliche Geschmacksempfinden verändert.
3. Aromen: Geschmack ohne echte Zutaten
Da Fett ein wichtiger Geschmacksträger ist, müssen Hersteller in fettarmen Produkten nachhelfen. Das geschieht häufig mit natürlichen oder naturidentischen Aromen.
Diese Aromen täuschen Geschmack vor, ohne dass z. B. echte Vanille, Erdbeeren oder Käse enthalten sind. So kann ein Light-Joghurt nach Frucht schmecken, obwohl kaum oder keine Frucht im Produkt steckt.
4. Konsistenzmittel: Damit’s trotzdem „voll“ schmeckt
Wenn Fett fehlt, leidet oft die Textur – deshalb enthalten viele Light-Produkte Verdickungsmittel oder Emulgatoren, z. B. Carrageen, Xanthan oder Guarkernmehl. Diese Stoffe sorgen für eine cremige Konsistenz und ein angenehmes Mundgefühl.
Diese Zusätze gelten in geringen Mengen als unbedenklich, aber sie sind kein Zeichen für Natürlichkeit – und in Bio-Produkten nur eingeschränkt erlaubt.
5. Kalorien gespart – aber wirklich gesünder?
Light heißt nicht automatisch gesund. Studien zeigen, dass Menschen beim Verzehr von Light-Produkten oft mehr essen – aus dem Gefühl heraus, dass es ja „weniger“ ist. Außerdem können Light-Produkte ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln: „Ich trinke ja Cola light, also kann ich ruhig noch ein Stück Kuchen essen.“
Gerade bei regelmäßigem Konsum lohnt sich ein kritischer Blick – insbesondere, wenn du an empfindlichem Magen, Darm oder einem gestörten Essverhalten leidest.
Fazit: Light ist nicht immer leicht
Light-Produkte sind kein Freifahrtschein für unbewussten Konsum. Sie können sinnvoll sein, wenn du auf Zucker oder Fett achten musst – etwa bei bestimmten Erkrankungen. Doch oft sind sie ein Ersatz für echte Lebensmittel, deren Qualität durch Aromen, Zusatzstoffe und Ersatzstoffe ersetzt wird.
👀 Unser Tipp: Greife lieber zu unverarbeiteten, natürlichen Lebensmitteln und genieße diese in bewusstem Maß – dein Körper weiß ehrliche Zutaten zu schätzen.

Quellen
PraktischArzt (2024). Erythrit als Zuckerersatz – gesund oder schädlich? [online] Verfügbar unter: https://www.praktischarzt.ch/magazin/ratgeber/erythrit-als-zuckerersatz-gesund-oder-schaedlich/ [Zugriff am 10. Apr. 2025].
Deutsches Ärzteblatt (2014). Süßstoffe: Studie belegt Störung von Darmflora und Glukosestoffwechsel. [online] Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/news/suessstoffe-studie-belegt-stoerung-von-darmflora-und-glukosestoffwechsel-00202900-6497-4526-863f-60be9ef44b6c [Zugriff am 10. Apr. 2025].
Frankfurter Rundschau (2022). Light-Produkte: Fachleute warnen vor Folgen für den Darm. [online] Verfügbar unter: https://www.fr.de/ratgeber/gesundheit/gesundheit-ernaehrung-light-produkte-fachleute-warnen-studie-darm-suesstoffe-softdrinks-91541510.html [Zugriff am 10. Apr. 2025].
AOK (2022). Light-Produkte: Sind sie gesund? [online] Verfügbar unter: https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/light-produkte-sind-sie-gesund/ [Zugriff am 10. Apr. 2025].
VerbraucherService Bayern (2022). Light-Produkte – schnelle Schlankmacher oder Verbrauchertäuschung? [online] Verfügbar unter: https://www.verbraucherservice-bayern.de/themen/ernaehrung/light-produkte-schnelle-schlankmacher-oder-verbrauchertaeuschung [Zugriff am 10. Apr. 2025].
Klinikum Hagen (2024). Sind Light-Produkte ungesund? [online] Verfügbar unter: https://www.klinikum-hagen.de/ueber-uns/presse/radio-gesundheitstipp/detail/sind-light-produkte-ungesund-13113 [Zugriff am 10. Apr. 2025].
Herzmedizin.de (2024). Xylit: Zuckerersatz unter Verdacht – Zusammenhang mit Herzerkrankungen? [online] Verfügbar unter: https://herzmedizin.de/fuer-patienten-und-interessierte/aktuelles/news/xylit-zuckerersatz-herzerkrankungen.html [Zugriff am 10. Apr. 2025].
Diabetiker Niedersachsen e.V. (2022). Süßstoffe verändern Darmflora und erhöhen teilweise Blutzucker. [online] Verfügbar unter: https://www.diabetiker-nds.de/news/meldung/news/suessstoffe-veraendern-darmflora-und-erhoehen-teilweise-blutzucker [Zugriff am 10. Apr. 2025].
Bilder
Beitragsbild: Pexels, Mikhail Nilov, https://www.pexels.com/de-de/foto/getrank-glas-festhalten-halten-6933058/