Functional Food SAft (2)

„Lass deine Nahrung deine Medizin sein“, sagte schon Hippokrates. In der heutigen Zeit scheint dieser Leitspruch ein modernes Comeback zu feiern – in Form von Functional Food. Doch was genau steckt hinter dem Trend? Und welche Rolle spielen Zusatzstoffe dabei?

Was ist Functional Food?

Functional Food, oder funktionelle Lebensmittel, sind Produkte, die mehr können sollen, als nur satt machen. Ihr Ziel: einen gesundheitlichen Zusatznutzen bieten, der über den normalen Nährstoffgehalt hinausgeht. Häufig enthalten sie gezielt zugesetzte Stoffe, die bestimmte Körperfunktionen unterstützen.

Die Idee dahinter ist einfach: Essen soll nicht nur Energie liefern, sondern auch aktiv zur Gesundheit und Prävention beitragen – ganz ohne Medikamente. Functional Food ist somit eine Art Brücke zwischen Ernährung und Medizin.

Die gesundheitlichen Versprechen dieser Lebensmittel sind vielfältig:

  • Konzentration & geistige Leistungsfähigkeit verbessern
  • Immunsystem stärken (z. B. durch zugesetzte Vitamine oder Zink)
  • Verdauung fördern (z. B. durch Probiotika oder Ballaststoffe)
  • Cholesterin senken (z. B. durch Pflanzensterine)
  • Knochengesundheit erhalten (z. B. durch Calcium oder Vitamin D)
  • Herz-Kreislauf-Funktion unterstützen
Functional Food

Typische Beispiele für Functional Food:

  • Joghurt mit Probiotika 🥣
    Enthält lebende Mikroorganismen wie Lactobacillus oder Bifidobacterium, die das mikrobielle Gleichgewicht im Darm fördern und die Verdauung unterstützen können.
  • Margarine mit zugesetzten Pflanzensterolen 🧈
    Diese pflanzlichen Stoffe können die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen und so den Cholesterinspiegel senken – ein Plus für die Herzgesundheit.
  • Fruchtsäfte mit zugesetztem Vitamin D oder Calcium 🧃
    Ideal für Menschen mit einem erhöhten Bedarf, etwa ältere Personen oder Veganer, die weniger über die normale Ernährung aufnehmen.
  • Milch mit Omega-3-Fettsäuren 🥛
    Fördert unter anderem die Herzgesundheit und Gehirnfunktion.
  • Getränke mit zugesetzten Antioxidantien (z. B. Resveratrol oder Vitamin C/E) 🥥
    Diese können helfen, oxidativen Stress zu reduzieren, der an der Entstehung chronischer Erkrankungen beteiligt ist.

Die Rolle von Zusatzstoffen im Functional Food

Damit Functional Food auch wirklich „funktioniert“ – also wirksam, haltbar und genussfreundlich ist – braucht es oft mehr als nur Vitamine oder Ballaststoffe. Hier kommen Zusatzstoffe ins Spiel. Sie sorgen dafür, dass die Wirkstoffe stabil bleiben, die Textur angenehm ist, das Produkt appetitlich aussieht und gut schmeckt.

Je nach Produktart und zugesetztem Wirkstoff kommen ganz unterschiedliche Zusatzstoffe zum Einsatz – teils natürlichen, teils synthetischen Ursprungs. Viele dieser Stoffe sind für Verbraucher kaum erkennbar, spielen aber eine zentrale Rolle.

Functional Food

Trägerstoffe und Stabilisatoren

Warum? Damit empfindliche Wirkstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder probiotische Kulturen ihre Wirkung bis zum Verzehr behalten, müssen sie geschützt und gleichmäßig verteilt werden.

Beispiele:

  • Maltodextrin: Wird oft als Trägerstoff für fettlösliche Vitamine oder Aromastoffe verwendet – es hilft, diese besser zu binden und dosieren.
  • Zitronensäure (E 330): Wirkt antioxidativ, stabilisiert den pH-Wert und verlängert die Haltbarkeit – gerade bei Fruchtsäften und angereicherten Getränken wichtig.
  • Ascorbylpalmitat (E 304): Ein fettlösliches Vitamin-C-Derivat, das Antioxidantien schützt und das Produkt stabil hält.

Farbstoffe und Aromen

Warum? Geschmack und Aussehen sind entscheidend für die Akzeptanz. Viele funktionelle Lebensmittel enthalten Zusätze, die das sensorische Erlebnis verbessern – also Geschmack, Geruch und Optik.

Beispiele:

  • Natürliche Aromen (z. B. Vanille, Zitrus): Sorgen dafür, dass Produkte trotz zugesetzter Wirkstoffe angenehm schmecken.
  • Farbstoffe (wie Beta-Carotin, Anthocyane oder auch Curcumin): Werden eingesetzt, um die natürliche Farbe zu erhalten oder zu intensivieren – besonders bei Getränken oder Joghurts beliebt.
  • Bei manchen Produkten kommen auch „nicht-natürliche“ Farbstoffe zum Einsatz – diese sind zwar gesetzlich zugelassen, aber in der Kritik (z. B. Tartrazin, das im Verdacht steht, Hyperaktivität bei Kindern zu fördern).

Emulgatoren und Verdickungsmittel

Warum? Functional Food enthält oft fettlösliche Zusatzstoffe in wässrigen Produkten – oder Wirkstoffkombinationen, die sich ohne Hilfsmittel absetzen oder trennen würden. Emulgatoren und Verdickungsmittel sorgen für die gewünschte Konsistenz und homogene Verteilung.

Beispiele:

  • Lecithin (z. B. aus Soja oder Sonnenblumen): Wird oft verwendet, um Öl und Wasser zu mischen – wichtig bei Omega-3-angereicherten Produkten oder Diätgetränken.
  • Xanthan (E 415): Dient als Verdickungsmittel, das z. B. auch bei glutenfreien Produkten für die richtige Konsistenz sorgt.
  • Carrageen (E 407): Wird häufig in Milchprodukten, Puddings oder Diätdrinks eingesetzt, um eine cremige Textur zu erzeugen – allerdings nicht unumstritten.
Pudding

Gesund oder Marketingmasche?

Functional Food klingt auf den ersten Blick vielversprechend – ein Joghurt, der die Darmflora stärkt? Ein Saft, der das Immunsystem unterstützt? Eine Margarine, die das Cholesterin senkt? Kein Wunder, dass viele Menschen zu diesen Produkten greifen, in der Hoffnung, ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun.

Doch hier ist Vorsicht geboten:
Nicht alles, was gesund klingt, hält auch, was es verspricht.

Gesundheitsversprechen unter der Lupe

Viele Hersteller werben mit Aussagen wie:

  • „Stärkt die Abwehrkräfte“
  • „Hilft bei der Herzgesundheit“
  • „Gut für die Verdauung“

Diese Formulierungen klingen wissenschaftlich, sind aber oft vage und rechtlich geschickt formuliert, sodass sie keine eindeutigen Wirkaussagen enthalten müssen. In der EU dürfen nur solche Aussagen auf Lebensmitteln stehen, die durch die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) geprüft und zugelassen wurden. Trotzdem bleibt viel Spielraum für Marketingrhetorik, die mehr verspricht, als ein einzelnes Produkt leisten kann.

Der Haken an funktionellen Lebensmitteln

„Funktionell“ heißt nicht automatisch „gesund“.

Ein Fruchtsaft mit Vitamin C ist vielleicht gut fürs Immunsystem – enthält aber oft genauso viel Zucker wie eine Limonade. Eine mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte Wurst bleibt immer noch ein hochverarbeitetes Fleischprodukt. Und ein Frühstücksriegel mit extra Ballaststoffen kann trotzdem voller gesättigter Fette, Aromen und Süßstoffe stecken.

Das Grundproblem: Functional Food vermittelt schnell das Gefühl, sich „gesund zu ernähren“, obwohl viele dieser Produkte nur eine scheinbare Gesundheitswirkung bieten – oder sie durch andere, ungünstige Inhaltsstoffe wieder aufheben.

Functional Food Wurst

Ohne gesunde Basis bringt Functional Food wenig

Funktionelle Lebensmittel können eine sinnvolle Ergänzung sein – z. B. für Menschen mit erhöhtem Bedarf (Schwangere, Senioren, Veganer*innen) oder bei bestimmten gesundheitlichen Zielen. Aber sie sind kein Ersatz für eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten.

Ein gesunder Lebensstil entsteht nicht durch einzelne Superprodukte – sondern durch das große Ganze auf dem Teller.

Vorsicht bei übermäßigem Konsum

Ein Zuviel an Zusatzstoffen – auch in „gesunden“ Lebensmitteln – kann problematisch sein, besonders bei Kindern, Allergikern oder Menschen mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt.

Beispielsweise:

  • Zu viel Polyole (Zuckeralkohole wie Sorbit) kann abführend wirken.
  • Phosphate, oft in angereicherten Getränken enthalten, stehen unter Verdacht, bei Nierenproblemen schädlich zu sein.

Fazit: Bewusster Umgang ist gefragt

Functional Food kann unter bestimmten Bedingungen hilfreich sein – wenn es bewusst und gezielt eingesetzt wird. Wer sich jedoch von klangvollen Slogans täuschen lässt, läuft Gefahr, Geld für Produkte auszugeben, deren gesundheitlicher Mehrwert eher marginal ist.

Lies immer die Zutatenliste und die Nährwerttabelle. Achte darauf, ob ein Produkt neben dem funktionellen Inhaltsstoff auch viel Zucker, Fett, Salz oder künstliche Zusatzstoffe enthält. Und frage dich: Würde ich dieses Produkt auch essen, wenn der „gesunde Zusatz“ nicht drin wäre?

Du möchtest mehr gesunde Nahrung in deinen Alltag integrieren, die deinem Körper tatsächlich guttut? Lebensmittel, die dich nähren und für mehr Wohlbefinden sorgen? Dann solltest du dir unbedingt die Produkte von Wacker ansehen. Diese sind bio, ohne künstliche Zusätzliche und sind vollgepackt mit Zutaten, die deinem Körper guttun. Das Motto von Wacker lautet „Nur drin, was reingehört“. Und darauf kannst du dich verlassen. Keine versteckten Zusätze, kein Mist.

Titelbild: Pixabay, silviarita, #3809509
Joghurt im Kühlregal: Pixabay, AlbanyColley, #2722678
Saft im Kühlregal: Pixabay, alicepaipai, #2735168
Pudding: Pixabay, RitaE, #1958358
Wurstplatte: Pixabay, congerdesign, #653879

Quellen:

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 2025. Gesundheitliche Bewertung funktioneller Lebensmittel. [online] Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/de/gesundheitliche_bewertung_funktioneller_lebensmittel-152.html [Zugriff am 14. Apr. 2025].

Spektrum der Wissenschaft, 2005. Gesünder leben mit Functional Food? [online] Verfügbar unter: https://www.spektrum.de/magazin/gesuender-leben-mit-functional-food/827035 [Zugriff am 14. Apr. 2025].

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