Getrocknete Aprikosen, Wein, Kartoffelprodukte, Fruchtsäfte: In vielen Lebensmitteln steckt ein Zusatzstoff, den man nicht schmeckt – aber der für viele gesundheitlich relevant ist: Schwefeldioxid, besser bekannt als E220.
Was dieser Stoff eigentlich macht, warum er so weit verbreitet ist und welche Risiken er birgt – das erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist Schwefeldioxid?
Schwefeldioxid (SO₂) ist ein farbloses, stechend riechendes Gas, das entsteht, wenn Schwefel oder schwefelhaltige Verbindungen verbrannt werden. Es ist in der Natur unter anderem in Vulkangasen enthalten, wird aber für die Lebensmittelindustrie gezielt synthetisch hergestellt. Dort wird es entweder direkt als Gas eingesetzt oder in Form seiner Salze – den sogenannten Sulfiten (E220 bis E228).
In Lebensmitteln erfüllt Schwefeldioxid gleich mehrere Aufgaben. Es wirkt als hochwirksames Konservierungsmittel, indem es das Wachstum von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen hemmt – Mikroorganismen, die für den schnellen Verderb von Lebensmitteln verantwortlich sind. Durch diese antimikrobielle Wirkung verlängert Schwefeldioxid die Haltbarkeit empfindlicher Produkte, vor allem solcher mit hohem Feuchtigkeitsgehalt oder natürlichem Zuckergehalt wie Trockenobst, Fruchtsäfte oder Kartoffelprodukte.
Ein weiterer wichtiger Effekt: Schwefeldioxid verhindert enzymatische Braunfärbung, also das typische „Anlaufen“ von geschälten Kartoffeln, Äpfeln oder getrocknetem Obst. Auch Fruchtsäfte und Weine behalten dank SO₂ ihre helle, klare Farbe – ohne dass Geschmack oder Textur beeinträchtigt werden.
Darüber hinaus schützt Schwefeldioxid empfindliche Vitamine – insbesondere Vitamin C – vor Oxidation. Es wirkt also nicht nur gegen Mikroorganismen, sondern auch als Antioxidans, das chemische Reaktionen mit Sauerstoff verhindert, die den Nährwert und die Frische eines Produkts beeinträchtigen könnten.

Wo steckt Schwefeldioxid drin?
Du findest E220 besonders häufig in:
- 🟠 Getrocknetem Obst (z. B. Aprikosen, Rosinen, Mangos)
- 🍷 Wein und Sekt – sowohl konventionell als auch bio
- 🥔 Kartoffelprodukten (z. B. Pommes, Kartoffelpüreepulver)
- 🧃 Fruchtsäften und Limonaden
- 🥫 Fertiggerichten und Konserven
- 🍤 Fisch- und Meeresfrüchteprodukten
- 🍬 Kandierten Früchten und Bonbons
Die Verwendung ist gesetzlich reglementiert: Für jede Lebensmittelgruppe gibt es Höchstgrenzen, die nicht überschritten werden dürfen – etwa 200 mg/kg bei Trockenobst oder 150 mg/l bei Wein.
Warum ist Schwefeldioxid problematisch?
1. Unverträglichkeiten und allergieähnliche Reaktionen
Schwefeldioxid kann bei empfindlichen Personen – insbesondere bei Menschen mit Asthma, chronischen Atemwegserkrankungen oder Histaminintoleranz – pseudoallergische Symptome auslösen, darunter:
- Atemnot oder Hustenreiz
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Hautausschläge oder Rötungen
- Magen-Darm-Beschwerden
Betroffen sind mehr Menschen, als man denkt – insbesondere wenn sie regelmäßig Lebensmittel mit Sulfiten konsumieren.

2. Beeinträchtigung der Nährstoffaufnahme
Schwefeldioxid kann im Körper nicht nur allergieähnliche Reaktionen auslösen, sondern auch bestimmte Nährstoffe negativ beeinflussen. Insbesondere das lebenswichtige Vitamin B1 (Thiamin) wird durch Schwefeldioxid und andere Sulfite chemisch verändert und abgebaut – das heißt: selbst wenn es im Lebensmittel enthalten ist, kann es durch den Zusatzstoff nicht mehr vollständig vom Körper genutzt werden.
Vitamin B1 ist essenziell für den Energiestoffwechsel, die Funktion des Nervensystems und die Herzgesundheit. Ein Mangel kann zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit oder in schweren Fällen zu neurologischen Störungen führen.
Besonders betroffen sind Menschen mit einem erhöhten Vitamin-B1-Bedarf oder einem ohnehin kritischen Versorgungsstatus, darunter:
- Schwangere und Stillende
- Alkoholkranke oder Leberkranke
- Menschen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen
- Senior:innen mit eingeschränkter Nährstoffaufnahme
- Vegan lebende Personen, bei denen die Vitamin-B1-Zufuhr ohnehin knapp sein kann
Der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln mit Schwefeldioxid kann in solchen Fällen dazu beitragen, dass sich ein Vitaminmangel schleichend entwickelt, ohne dass sofort klar wird, warum.

3. Deklarationspflicht – aber nicht immer deutlich
Lebensmittel, die mehr als 10 Milligramm Sulfit pro Kilogramm oder Liter enthalten, müssen laut EU-Vorgaben deutlich gekennzeichnet sein – entweder mit dem Hinweis „Enthält Schwefeldioxid“ oder „Enthält Sulfite“. Diese Pflicht gilt nicht nur für verpackte Produkte, sondern auch für lose Ware wie Wein, Trockenobst oder Feinkostsalate.
Doch in der Praxis ist diese Kennzeichnung nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen: Der Hinweis steht häufig kleingedruckt am Ende der Zutatenliste, manchmal sogar in Klammern hinter einer Zutat, etwa:
„Aprikosen (geschwefelt)“ oder „Kartoffelpüreepulver (mit Sulfiten)“
Gerade für Menschen mit Unverträglichkeiten oder Asthma kann das ein echtes Risiko darstellen – vor allem, wenn sie beim Einkauf nicht gezielt danach suchen oder sich auf auffällige Hinweise verlassen. Besonders heikel: Sulfite sind nicht immer geschmacklich oder optisch erkennbar, sodass man ohne Kennzeichnung nicht merkt, dass man sie verzehrt hat – bis Symptome auftreten.
Wer empfindlich auf Schwefeldioxid reagiert, sollte deshalb immer sorgfältig die Zutatenliste prüfen – auch bei Produkten, bei denen man es auf den ersten Blick gar nicht erwarten würde, wie Saucen, Fruchtmischungen oder Backzutaten.
Ist Schwefeldioxid in Bio-Produkten erlaubt?
Ja – allerdings nur eingeschränkt und in geringerer Menge. Bio-Wein darf z. B. nur einen reduzierten Schwefelgehalt aufweisen. Auch bei Trockenfrüchten ist Schwefeldioxid in Bio-Produkten nicht grundsätzlich verboten, wird aber seltener verwendet.
Ein klares Indiz: Getrocknete Aprikosen ohne Sulfit sind dunkelbraun – während geschwefelte Früchte ihr leuchtendes Orange behalten. Die Farbe mag attraktiver wirken – sagt aber nichts über den Nährwert aus.

Wie kannst du Schwefeldioxid vermeiden?
- Zutatenlisten prüfen: Achte auf Begriffe wie „geschwefelt“, „E220–E228“ oder „enthält Sulfite“
- Bio-Produkte bevorzugen, vor allem bei Trockenobst und Wein
- Dunkle, naturbelassene Trockenfrüchte kaufen
- Frisch kochen statt Fertiggerichte
- Bei Unverträglichkeit Rücksprache mit Ärzt:in oder Ernährungsberatung halten
Fazit
Schwefeldioxid ist ein effektiver Konservierungsstoff – aber nicht für jeden unbedenklich. Menschen mit Asthma, Allergieneigung oder empfindlicher Verdauung sollten aufmerksam sein, denn die Nebenwirkungen sind real – und die Kennzeichnung oft unscheinbar.
Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zu frischen, wenig verarbeiteten oder klar gekennzeichneten Produkten – und nimmt sich Zeit für einen Blick auf die Zutatenliste.
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Quellen:
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Sulfite – Risiken und Empfehlungen
Lebensmittelklarheit.de: Allergenkennzeichnung
Kandierte Früchte: Pixabay, mosauerin, #2003238
Rosinen: Pixabay, byrev #88532
Pommes: Pixabay, matthiasboeckel, #5332766
Sekt: Pixabay, Pexels, #1283608
Pommes mit Gewürz: Pixabay, hansbenn, #1351067