Acesulfam-K, auch bekannt unter der E-Nummer E950, ist ein kalorienfreier Süßstoff, der in zahlreichen Lebensmitteln und Getränken steckt – oft unbemerkt. Obwohl er die Süße von Zucker ersetzt, wird Acesulfam-K nicht von jedem unkritisch betrachtet. In diesem Beitrag erfährst du, wie der Süßstoff wirkt, wo er vorkommt und was über seine gesundheitliche Bewertung bekannt ist.
Was ist Acesulfam-K?
Acesulfam-K (Kaliumsalz der Acesulfamsäure) ist ein intensiver Süßstoff, der etwa 200-mal süßer als Zucker ist. Er wurde in den 1960er-Jahren entdeckt und ist chemisch gesehen ein synthetisches Molekül, das vom Körper nicht verstoffwechselt wird. Es liefert keine Kalorien und wird unverändert ausgeschieden.

Was ist Acesulfam-K?
Herkunft und Herstellung
Acesulfam-K wurde 1967 zufällig von dem deutschen Chemiker Karl Clauss bei der Hoechst AG (heute Teil von Sanofi) entdeckt, als er im Rahmen der Forschung an neuen Säurederivaten auf die intensiv süß schmeckende Verbindung stieß. Der Stoff wurde schnell weiterentwickelt und fand bald Anwendung als Süßstoff – zunächst in Diabetikerprodukten, später auch in der breiten Lebensmittelindustrie.
Hergestellt wird Acesulfam-K in einem mehrstufigen chemischen Syntheseverfahren. Ausgangsstoff ist Acetoessigsäure, die in mehreren Reaktionsschritten zur Acesulfamsäure umgewandelt wird. Diese wird anschließend mit Kaliumsalz neutralisiert – daher das „K“ für Kalium in Acesulfam-K. Die entstehende Verbindung ist sehr stabil und lässt sich gut in Pulverform verarbeiten oder in Flüssigkeiten lösen.
Acesulfam-K ist etwa 200-mal süßer als Zucker.
Charakteristisch für Acesulfam-K ist:
- seine hohe Hitzestabilität (geeignet für Backwaren und erhitzte Speisen)
- seine lange Haltbarkeit
- sein leicht bitterer Nachgeschmack, der oft durch Kombination mit anderen Süßstoffen (z. B. Aspartam oder Sucralose) gemildert wird
Wo wird Acesulfam-K eingesetzt?
Acesulfam-K ist in der EU und vielen anderen Ländern als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Es wird unter anderem verwendet in:
- Light-Getränken
- zuckerfreien Kaugummis
- Desserts und Puddings
- Backwaren
- Milchprodukten (z. B. Joghurts mit Geschmack)
- Nahrungsergänzungsmitteln und Proteinpulvern
- Zahnpasta und Mundspülungen
Erkennbar ist Acesulfam-K auf der Zutatenliste als „Acesulfam-K“, „Acesulfamkalium“ oder „E950“.

Ist Acesulfam-K gesundheitlich unbedenklich?
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der WHO gilt Acesulfam-K in den derzeit zugelassenen Mengen als sicher. Der festgelegte ADI-Wert (Acceptable Daily Intake) liegt bei 9 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.
Trotz dieser Einschätzung gibt es kritische Stimmen und offene Fragen:
- Langzeitwirkungen: Die Wirkung bei regelmäßigem Konsum über viele Jahre hinweg ist bislang nicht vollständig erforscht. Zwar deuten aktuelle Studien nicht auf akute Gefahren hin, doch fehlen belastbare Daten zur Wirkung auf das Hormonsystem, das Krebsrisiko oder potenzielle Wechselwirkungen mit anderen Stoffen im Körper bei langfristiger Exposition.
- Auswirkungen auf das Mikrobiom: Erste Studien deuten darauf hin, dass Süßstoffe wie Acesulfam-K die Zusammensetzung und Funktion der Darmflora verändern können – insbesondere bei regelmäßigem Konsum. Dies könnte Auswirkungen auf die Verdauung, Immunregulation und sogar auf neurologische Prozesse haben. Die Ergebnisse sind bislang nicht eindeutig, deuten aber auf einen potenziellen Handlungsbedarf für weitere Forschung hin.
- Appetit und Stoffwechsel: Manche Untersuchungen legen nahe, dass künstliche Süße das Hunger- und Belohnungssystem im Gehirn verändern kann – mit möglichem Einfluss auf Essverhalten und Gewicht. Der Körper erwartet durch die süße Wahrnehmung Kalorien, erhält sie aber nicht, was langfristig zu gesteigertem Appetit, Insulinreaktionen oder Heißhunger führen könnte. Auch Zusammenhänge mit einer veränderten Glukosetoleranz werden diskutiert.
Acesulfam in Kombination mit anderen Süßstoffen
Acesulfam-K wird häufig mit anderen Süßstoffen kombiniert, um Geschmack und Süßkraft zu optimieren. Diese sogenannten Synergieeffekte senken die benötigte Dosis jedes einzelnen Stoffes – was technologisch sinnvoll ist, aber auch die Zutatenliste verlängert und die Rückverfolgbarkeit erschwert.
Kombiniert wird Acesulfam-K oft mit:
- Aspartam (E951)
- Sucralose (E955)
- Cyclamat (E952)
- Steviolglycosiden (E960)
Das Problem: Auch wenn jeder dieser Stoffe einzeln als unbedenklich eingestuft wurde, gibt es bisher kaum Untersuchungen zur kombinierten Wirkung. Kritiker warnen, dass sich mögliche negative Effekte – etwa auf den Stoffwechsel, die Darmflora oder das hormonelle Gleichgewicht – gegenseitig verstärken könnten.
Einige Studien deuten darauf hin, dass die gleichzeitige Einnahme mehrerer Süßstoffe die Insulinreaktion stärker beeinflussen und den Glukosestoffwechsel verschlechtern kann. Zudem zeigen Tierversuche, dass Kombinationspräparate Veränderungen in der bakteriellen Zusammensetzung des Darms bewirken könnten – mit möglichen Folgen für das Immunsystem oder Entzündungsprozesse.
Besonders problematisch ist, dass Konsument:innen oft nicht wissen, wie viele Süßstoffe sie insgesamt konsumieren, da sie sich in zahlreichen Produkten gleichzeitig befinden – von Getränken über Backwaren bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln. Dadurch kann es unbewusst zu einer chronischen Belastung kommen, deren gesundheitliche Langzeitfolgen noch nicht abschließend geklärt sind.

Umweltaspekte: Acesulfam-K als Mikroschadstoff
Was viele nicht wissen: Acesulfam-K ist nicht nur aus gesundheitlicher, sondern auch aus ökologischer Sicht umstritten. Da der Süßstoff im Körper nicht verstoffwechselt, sondern unverändert wieder ausgeschieden wird, gelangt er über das Abwasser in die Umwelt – und wird dort nur schwer abgebaut.
Studien haben gezeigt, dass Acesulfam-K in Kläranlagen kaum gefiltert werden kann und so in Flüsse, Seen und sogar ins Grundwasser gelangt. Dort wurde er bereits als sogenannter Mikroschadstoff nachgewiesen – also als chemischer Rückstand in sehr geringen Konzentrationen, der potenziell langfristige Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme haben kann.
Während die konkrete Gefährdung für Tiere und Pflanzen noch nicht abschließend geklärt ist, fordern Umweltorganisationen und Forscher:innen verstärkte Forschung und bessere Filtertechnologien, um die Süßstoffbelastung im Wasserkreislauf zu reduzieren. Für Verbraucher:innen bedeutet das: Wer auf Acesulfam verzichtet, schützt nicht nur die eigene Gesundheit, sondern möglicherweise auch die Umwelt.
Fazit: Acesulfam – süß, aber nicht ohne Schatten
Acesulfam-K ist ein effizienter, hitzestabiler und kalorienfreier Süßstoff, der vor allem in Light-Produkten und zuckerfreien Lebensmitteln weit verbreitet ist. Obwohl er als sicher gilt, mehren sich Hinweise darauf, dass sein regelmäßiger Konsum nicht ganz folgenlos bleibt – vor allem im Hinblick auf Stoffwechsel und Darmgesundheit.
Tipp: Wer möglichst naturbelassen essen möchte, sollte Produkte mit Acesulfam-K (E950) möglichst meiden und auf natürliche Süße wie Früchte oder ungesüßte Varianten ausweichen. Schau dir doch die leckeren Snacks von bleibwacker an. Bio, vegan und frei von Zusatzstoffen, Süßstoffen oder anderen Zusätzen.

Quellen:
- Umwelt Bundesamt: Relevanz von Süßstoffen als Spurenstoffe in Gewässern bestätigt
- Deutsches Ärzteblatt: Zuckerersatz und Insulinresistenz: Süßstoffe als Stoffwechselrisiko
- Pharmazeutische Zeitung: Leicht erhöhtes Krebsrisiko bei hohem Süßstoffkonsum
- Rosenfluh: Aktuelle Studienlage: Zucker und Zuckeralternativen
Bilder:
Titelbild: Pixabay, candy, #1571588
Kaugummi: Pixabay, angelicavaihel, #6281633