Acesulfam-K

Acesulfam-K klingt eher nach Labor als nach Küche – und tatsächlich: Hinter dem Namen verbirgt sich ein künstlicher Süßstoff, der in vielen Lebensmitteln und Getränken steckt, die als „zuckerfrei“ oder „light“ beworben werden. Du findest ihn in Cola Zero, Proteinriegeln, zuckerfreien Bonbons, Fertigdesserts – und sogar in Zahnpasta.

Aber was genau ist Acesulfam-K? Ist er gesundheitlich unbedenklich? Und was solltest du als Verbraucher:in über diesen Zusatzstoff wissen?

Was ist Acesulfam-K?

Acesulfam-K, auch bekannt als E950, ist ein synthetischer Süßstoff, der etwa 200-mal süßer ist als Zucker, dabei aber keine Kalorien liefert. Das „K“ steht für Kalium, denn Acesulfam-K ist das Kaliumsalz der Acesulfamsäure.

Der Stoff wurde 1967 zufällig entdeckt und ist heute weltweit in Lebensmitteln und Getränken zugelassen. Er hat einen schnellen, intensiven Süßgeschmack, allerdings auch einen leicht bitteren Nachgeschmack. Deshalb wird er häufig mit anderen Süßstoffen wie Aspartam, Cyclamat oder Sucralose kombiniert, um ein ausgewogeneres Aroma zu erzielen.

Acesulfam-K

In welchen Produkten steckt Acesulfam-K?

Acesulfam-K ist in vielen Produkten enthalten – vor allem dort, wo Zucker eingespart werden soll:

  • Light-Getränke und Energydrinks:
    In Softdrinks, Cola-Zero-Produkten, Eistees oder isotonischen Sportgetränken ist das Süßungsmittel oft Teil eines Süßstoff-Mixes. Es sorgt für eine sofort wahrnehmbare Süße, die mit anderen Süßstoffen wie Aspartam oder Sucralose abgerundet wird.
  • Kaugummis und Bonbons:
    Besonders in zuckerfreien Kaugummis, Lutschpastillen oder Minzbonbons sorgt das Süßungsmittel für Süße ohne Kariesrisiko. Aufgrund seines bitteren Nachgeschmacks wird es auch hier meist kombiniert.
  • Milchmischgetränke, Joghurts und Puddings:
    In sogenannten „Light“- oder „Fit“-Varianten süßer Milchprodukte wird der Süßstoff häufig verwendet – etwa in Vanillepudding, Fruchtjoghurt oder Schokomilch. Es hilft dabei, Kalorien zu sparen, ohne den gewohnten Geschmack zu verlieren.
  • Backwaren und Proteinriegel:
    Da Acesulfam-K hitzeunempfindlich ist, eignet es sich auch für Gebäck, Kuchenmischungen und Müsliriegel mit reduziertem Zuckergehalt. In Eiweißriegeln sorgt es für einen süßen Geschmack trotz hoher Nährstoffdichte.
  • Instantprodukte, Diätpulver und Nahrungsergänzungsmittel:
    Ob Trinkmahlzeiten, Proteinshakes oder Vitaminkapseln – das Süßungsmittel findet sich in vielen „Fitness“- oder „Wellness“-Produkten. Hier überzeugt es durch gute Löslichkeit und lange Haltbarkeit.
  • Zahnpasta, Mundspülung und Arzneimittel:
    Auch in nicht-essbaren Produkten wird Acesulfam-K eingesetzt – zum Beispiel in Zahnpasta, um den Geschmack zu verbessern, ohne Zucker zu verwenden. In flüssigen Medikamenten und Lutschtabletten dient es ebenfalls als geschmacksneutraler Süßstoff.

In Zutatenlisten erscheint der Stoff meist als „Acesulfam-K“, „Acesulfamkalium“ oder „E950“.

Ist Acesulfam-K gesundheitlich unbedenklich?

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der US-amerikanischen FDA gilt das Süßungsmittel als sicher, wenn er innerhalb des festgelegten Grenzwerts konsumiert wird. Der sogenannte ADI-Wert („Acceptable Daily Intake“) liegt bei 9 mg/kg Körpergewicht pro Tag.

Ein durchschnittlicher Erwachsener müsste dafür mehrere Liter Light-Getränke pro Tag konsumieren – ein Wert, der in der Praxis nur selten erreicht wird. Auch für Kinder, Schwangere oder Diabetiker gilt der Süßstoff in den zugelassenen Mengen als unbedenklich.

Acesulfam-K

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Trotz der Zulassung gibt es einige Diskussionspunkte, die Verbraucher:innen kennen sollten:

1. Langanhaltende Sicherheit nicht abschließend geklärt

Da der Süßstoff vom menschlichen Körper nicht verstoffwechselt wird, gelangt er unverändert über den Urin in die Umwelt. Was auf den ersten Blick harmlos erscheinen mag, wirft bei genauerem Hinsehen erhebliche umweltrelevante Fragen auf. Denn: Der Süßstoff ist biologisch schwer abbaubar und kann in Kläranlagen nur unzureichend entfernt werden. Infolgedessen wurden Acesulfam-K-Rückstände in verschiedenen Gewässern – von Flüssen über Seen bis hin zu Grundwasserleitern – nachgewiesen.

Mehrere Umweltstudien belegen, dass der Süßstoff in Spurenkonzentrationen weltweit verbreitet ist und als sogenannter „persistenter Mikroschadstoff“ gilt. Besonders bedenklich ist, dass die langfristigen Auswirkungen auf aquatische Organismen und mikrobiologische Kreisläufe bislang nur unzureichend erforscht sind. Es besteht die Möglichkeit, dass sich der Stoff in der Umwelt anreichert und dadurch langfristige Störungen in Ökosystemen verursacht – etwa durch eine Beeinträchtigung des Stoffwechsels von Wasserlebewesen oder Veränderungen in mikrobiellen Gemeinschaften.

Forscher:innen fordern deshalb seit Jahren eine genauere Bewertung der ökologischen Risiken von Acesulfam-K.

2. Mögliche Effekte auf den Stoffwechsel

Einige Studien legen nahe, dass Süßstoffe das Belohnungssystem im Gehirn, das Sättigungsgefühl und möglicherweise die Insulinsensitivität beeinflussen könnten – insbesondere bei regelmäßigem Konsum. Klare Belege fehlen zwar, aber die Hinweise sind Anlass zur Vorsicht.

3. Kombination mit anderen Süßstoffen

Acesulfam-K wird fast immer in Kombination mit anderen Süßstoffen eingesetzt, um den Geschmack zu optimieren. Diese Synergieeffekte senken zwar die benötigte Menge jedes einzelnen Stoffes – erschweren aber auch die Bewertung der gesundheitlichen Gesamtauswirkung, insbesondere bei Produkten mit mehreren Süßungsmitteln.

Acesulfam-K

Wie erkenne ich Acesulfam-K?

Auf Verpackungen wird Acesulfam-K folgendermaßen deklariert:

  • „Süßstoff: Acesulfam-K“
  • „Süßungsmittel: E950“
  • oder im Rahmen von „mit Süßungsmitteln“ im Produktnamen

Du findest Acesulfam-K häufig in Kombination mit Aspartam (E951) oder Sucralose (E955).

Ist Acesulfam-K in Bio-Produkten erlaubt?

Nein. In Bio-Produkten ist der Süßstoff nicht zugelassen, da er vollständig synthetisch hergestellt wird und nicht den Anforderungen an eine naturbelassene Verarbeitung entspricht.

Fazit: Nützlich, aber kein Wundermittel

Acesulfam-K ist ein leistungsfähiger Süßstoff, der in kleinen Mengen für eine intensive Süße sorgt – ganz ohne Kalorien. Für Menschen mit Diabetes oder im Rahmen einer Diät kann er kurzfristig hilfreich sein. Doch der Süßstoff ist kein Freifahrtschein: Bei regelmäßigem und großflächigem Einsatz solltest du genauer hinschauen – sowohl im Hinblick auf deine Gesundheit als auch auf die Umwelt.

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Mit akademischen Hintergrund und umfangreicher Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten bringe ich eine analytische Denkweise und eine Leidenschaft für gründliche Recherche mit. Mein Ziel ist es, präzise und verständliche Informationen über Zusatzstoffe und ihre Auswirkungen auf unsere Ernährung bereitzustellen. So möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leser fundierte Entscheidungen treffen und ein tieferes Verständnis für die Inhaltsstoffe ihrer Lebensmittel entwickeln.

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