Cyclamat – ein Süßstoff mit bitterem Beigeschmack
Süß, aber nicht harmlos? Cyclamat zählt zu den ältesten und zugleich umstrittensten Süßstoffen weltweit. Seit über 70 Jahren findet er Verwendung in Lebensmitteln, Getränken und Zahnpflegeprodukten – und ebenso lange gibt es Diskussionen über seine Sicherheit.
Während einige Länder den Süßstoff vollständig verbieten, ist er in anderen Staaten mit Einschränkungen zugelassen. Was steckt hinter diesem künstlichen Süßstoff? Ist er gefährlich? Und worauf sollte man als Verbraucher achten?
🔬 Was genau ist Cyclamat?
Cyclamat, chemisch bekannt als Cyclohexylsulfaminsäure, ist ein synthetischer Süßstoff mit einer Süßkraft, die etwa 30- bis 50-mal stärker als die von Zucker ist. Er wurde 1937 zufällig in den USA entdeckt, als ein Laborassistent beim Rauchen süßliche Rückstände auf seiner Zigarette bemerkte.
In der Lebensmitteltechnologie wird Cyclamat häufig zusammen mit anderen Süßstoffen wie Saccharin verwendet. Ziel ist ein harmonischeres Geschmackserlebnis, denn Cyclamat selbst hat ein relativ neutrales Süßeprofil, aber in Kombination lässt sich der metallische Beigeschmack anderer Süßstoffe abschwächen.
In Zutatenlisten erscheint er als E952, unterschieden in zwei Varianten:
- E952(i): Cyclohexylsulfamat-Natrium
- E952(ii): Cyclohexylsulfamat-Calcium

📚 Ein Blick in die Geschichte: Vom Wundermittel zum Streitfall
- 1950er–1960er: Der Süßstoff erlebt seinen Aufstieg in den USA – als kalorienfreier Süßstoff für Diabetiker, Diätprodukte und Softdrinks.
- 1969: Tierversuche zeigen eine mögliche Verbindung zwischen hohen Cyclamat-Dosen und Blasenkrebs bei Ratten. Die US-amerikanische Lebensmittelbehörde FDA verbietet Cyclamat daraufhin – bis heute ist dieser Bann nicht aufgehoben.
- Heute: Cyclamat ist in vielen Ländern zugelassen, aber sein Ruf bleibt belastet. Internationale Unterschiede in der Gesetzgebung spiegeln die Unsicherheit wider.
🧪 Wie sicher ist Cyclamat? Die wissenschaftliche Perspektive
Die Bewertung von Cyclamat ist nicht einheitlich. Während europäische Behörden die Verwendung unter bestimmten Bedingungen erlauben, warnen andere Stimmen vor potenziellen Gesundheitsrisiken.
1. Krebsverdacht
- Die Debatte begann mit Tierstudien aus den 60er-Jahren. Ratten, die sehr hohe Mengen Cyclamat erhielten, entwickelten häufiger Blasentumoren.
- Auch wenn spätere Studien diesen Zusammenhang relativierten, blieb der Verdacht bestehen. Bis heute gilt Cyclamat in den USA als nicht sicher genug für die Lebensmittelverwendung.
2. Auswirkungen auf die Darmflora
Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass künstliche Süßstoffe – einschließlich Cyclamat – das Mikrobiom im Darm beeinflussen können. Die Darmflora spielt eine zentrale Rolle für das Immunsystem, die Verdauung und das allgemeine Wohlbefinden. Veränderungen durch Zusatzstoffe könnten langfristig negative Auswirkungen haben, z. B. auf den Zuckerstoffwechsel oder Entzündungsprozesse.
3. Veränderte Appetit- und Insulinreaktionen
Obwohl das Süßungsmittel keine Kalorien enthält, kann die Wahrnehmung von Süße physiologische Reaktionen auslösen, etwa eine gesteigerte Insulinfreisetzung oder ein verändertes Hungergefühl. Manche Forschende vermuten, dass dies paradoxerweise das Risiko für Heißhunger und Übergewicht erhöhen könnte, statt es zu senken.

⚖️ Rechtlicher Status: Wo ist Cyclamat erlaubt – und wo nicht?
Cyclamat ist international unterschiedlich geregelt:
Land / Region | Status | Bemerkung |
---|---|---|
USA | ❌ Verboten | Seit 1969 nicht zugelassen |
EU (z. B. Deutschland) | ✅ Erlaubt | ADI-Wert: 7 mg/kg Körpergewicht/Tag |
Kanada | ❌ Nicht zugelassen | Keine Freigabe |
Japan | ❌ Nicht erlaubt | Nutzung anderer Süßstoffe |
Australien/Neuseeland | ✅ Eingeschränkt erlaubt | Nur für bestimmte Lebensmittelgruppen |
📏 Zulassung in Europa
In der EU ist Cyclamat unter der ADI-Grenze (Acceptable Daily Intake) von 7 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag zulässig. Doch diese Grenze kann schnell überschritten werden – z. B. durch mehrere Gläser zuckerfreier Limonade am Tag.
Der Süßstoff darf nur in bestimmten Lebensmitteln verwendet werden – darunter:
- Light-Getränke
- Süßwaren ohne Zucker
- Diätetische Lebensmittel
- Desserts und Puddingpulver
- Tafelsüßen
🧾 Wo steckt Cyclamat drin? Typische Produkte im Alltag
Cyclamat findet sich oft in:
- Diät- und Light-Getränken (z. B. Cola Light, Zitronenlimonaden)
- „Zuckerfreien“ Kaugummis und Bonbons
- Süßstofftabletten
- Desserts, Puddings, Marmeladen
- Fertigen Milchprodukten mit Süßungsmittel
- Zahnpflegeprodukten wie Mundspülungen und Zahnpasten
Verbrauchertipp: In der Zutatenliste wird Cyclamat mit „E952“ oder als „Süßstoff: Cyclamat“ ausgewiesen.

🌿 Warum ein kritischer Blick auf Cyclamat wichtig ist
Das Süßungsmittel ist ein typisches Beispiel dafür, wie ein Zusatzstoff jahrzehntelang verwendet wird, obwohl die Langzeitfolgen beim Menschen nicht abschließend geklärt sind. Gerade weil Cyclamat:
- synthetisch hergestellt wird,
- keinen Nährwert bietet,
- in bestimmten Dosen kritisch sein kann,
- und die Geschmackswahrnehmung beeinflusst,
…sollte der Konsum bewusst überdacht werden – vor allem bei Kindern, Schwangeren und Menschen mit empfindlichem Stoffwechsel.
✅ Fazit: Besser genau hinschauen
Cyclamat ist weit verbreitet – aber nicht unumstritten. Die Geschichte zeigt, dass auch zugelassene Zusatzstoffe nicht automatisch als harmlos gelten dürfen. Wer sich gesund und bewusst ernähren möchte, sollte genau auf die Zutatenliste achten und hinterfragen, ob die zugesetzte Süße wirklich notwendig ist.
🍓 Natürlich süß genießen – ohne Zusatzstoffe
Statt auf künstliche Süßstoffe zu setzen, gibt es eine Vielzahl natürlicher Alternativen:
- Fruchtsüße (z. B. Apfelmark, Datteln, Bananen)
- Getreidesirup (z. B. Reissirup, Gerstenmalz)
- Kokosblütenzucker
- Honig
- Ahornsirup
Diese Alternativen bieten nicht nur Süße, sondern oft auch Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe – und sie fördern einen natürlichen Umgang mit Geschmack.
Tipp zum Schluss: Je häufiger du auf künstliche Süßstoffe verzichtest, desto schneller gewöhnt sich dein Geschmackssinn an die echte Süße natürlicher Lebensmittel – ganz ohne E-Nummern. Die Produkte von ICHBLEIBWACKER könnten genau das Richtige für dich sein. Sie sind frei von Süßstoffen, Konservierungsmitteln oder anderen Süßstoffen, die du nicht in deinem Essen haben möchtest.
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Quellen:
- Bundesinstitut für Riskiobewertung: Süßungsmittel: Mehrheit der Studien bestätigt keine Gesundheitsbeeinträchtigung – allerdings ist die Studienlage unzureichend
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Führen Mischungen mehrerer Süßungsmittel zu gesundheitlichen Risiken für den Menschen?
- Deutsches Ärzteblatt: Künstliche Süßungsmittel: Bisherige Studien zeigen eher Nachteile für die Gesundheit
- Deutscher Bundestag: Zum Auftreten von Süßstoffen in Gewässern