Adipinsäure – schon der Name klingt chemisch. Und das ist er auch. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein synthetisch hergestellter Säureregulator, der in verschiedenen Lebensmitteln, Getränken und industriellen Produkten zum Einsatz kommt. Doch was macht die Säure eigentlich in deinem Essen? Ist sie unbedenklich – oder ein Grund zur Sorge?
In diesem Beitrag erfährst du, wo sie eingesetzt wird, wie sie wirkt und welche gesundheitlichen und ökologischen Aspekte diskutiert werden.
Was ist Adipinsäure?
Adipinsäure, auch bekannt als E355, ist eine organische Dicarbonsäure, die vor allem aus der chemischen Oxidation von Cyclohexanol oder Cyclohexanon gewonnen wird – also vollständig synthetisch hergestellt. In ihrer reinen Form ist sie ein weißes, kristallines Pulver mit leicht saurem Geschmack.
Adipinsäure gehört zur Gruppe der Säuerungsmittel und Säureregulatoren. Sie beeinflusst den pH-Wert von Lebensmitteln, stabilisiert die Farbe, den Geschmack und die Haltbarkeit – insbesondere in Verbindung mit Geliermitteln oder Puddingpulvern.

Wofür wird Adipinsäure verwendet?
Adipinsäure kommt in verschiedenen Lebensmitteln zum Einsatz, häufig als pH-Korrektor oder Texturverbesserer:
🥐 Backwaren
Sie stabilisiert die Teigstruktur und beeinflusst die chemischen Reaktionen von Backtriebmitteln wie Natron oder Backpulver. Dadurch geht der Teig gleichmäßiger auf, und das Endprodukt erhält eine feine, gleichmäßige Krume. Besonders in Fertigbackmischungen, Waffelteig oder Industriekuchen ist der Zusatzstoff verbreitet.
🍮 Puddingpulver & Gelatineprodukte
In Gelierprodukten wie Pudding, Götterspeise oder Fruchtgummis hilft Adipinsäure, den richtigen pH-Wert für die Gelbildung einzustellen. Das Ergebnis ist eine gleichmäßig feste, aber dennoch weiche Textur. Besonders bei industrieller Herstellung sorgt E355 dafür, dass die Produkte unter verschiedensten Bedingungen zuverlässig gelieren.
🥤 Erfrischungsgetränke & Brausepulver
Adipinsäure verleiht Getränken und Brauseprodukten einen leicht säuerlichen, frischen Geschmack, ohne so aggressiv zu wirken wie Zitronensäure. Sie sorgt für ein ausgewogenes Mundgefühl und hilft dabei, den pH-Wert auf einem konstanten Niveau zu halten – was auch die mikrobiologische Stabilität verbessert.
🍲 Fertigsoßen & Instantprodukte
In Soßenpulvern, Instantgerichten oder Fixprodukten hält sie den Säuregrad stabil – auch über längere Lagerzeiten hinweg. Dadurch schmeckt die Soße nach Monaten noch wie frisch gekocht, und der Geschmack bleibt rund und ausgewogen.
🧀 Käseimitate & Schmelzkäsezubereitungen
In verarbeiteten Käseprodukten, z. B. Schmelzkäse-Scheiben oder veganen Käsealternativen, wird die Säure eingesetzt, um die Emulsion zu stabilisieren und eine cremige, gleichmäßige Konsistenz zu erzeugen. Ohne sie könnten sich Fett und Wasser abtrennen oder das Produkt zu weich oder zu bröselig werden.
🪥 Zahnpflegeprodukte & Kaugummi
Auch in nicht essbaren Produkten wie Zahnpasta, Mundspülung oder Kaugummi spielt sie eine Rolle. Hier dient sie zur pH-Stabilisierung und als Hilfsstoff zur Geschmacksabrundung. Besonders in zuckerfreien Kaugummis kann sie helfen, Süß- und Minzaromen besser zu balancieren.
In Zutatenlisten findest du Adipinsäure meist als „E355“ oder schlicht als „Adipinsäure“.

Ist Adipinsäure gesundheitlich unbedenklich?
Ja – in den zugelassenen Mengen gilt Adipinsäure laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der US-amerikanischen FDA als unbedenklich. Sie wird im Körper über den Citratzyklus abgebaut und verwertet, ähnlich wie andere organische Säuren.
Der ADI-Wert (Acceptable Daily Intake) liegt bei 5 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Das entspricht etwa 350 mg bei einem Erwachsenen mit 70 kg – eine Menge, die über normale Lebensmittelzufuhr kaum erreicht wird.
Allerdings: In höheren Mengen kann Adipinsäure leicht abführend wirken und bei empfindlichen Personen Magenreizungen verursachen.
Gibt es Risiken oder Kritik?
Trotz ihrer Zulassung als Zusatzstoff wird Adipinsäure in bestimmten Bereichen kritisch betrachtet:
1. Synthetische Herkunft von Adipinsäure
Adipinsäure wird rein chemisch hergestellt, meist durch Oxidation von Cyclohexanol oder Cyclohexanon – zwei petrochemischen Vorprodukten aus der Erdölindustrie. Dabei kommen aggressive Reagenzien wie Salpetersäure zum Einsatz. Im Gegensatz zu natürlichen Säuren wie Zitronensäure oder Apfelsäure ist Adipinsäure also keine naturidentische oder pflanzenbasierte Verbindung.
Für viele Verbraucher:innen ist das ein Ausschlusskriterium: Wer Wert auf „Clean Label“ legt – also Produkte mit kurzen, verständlichen Zutatenlisten und möglichst unverarbeiteten Rohstoffen – wird Adipinsäure mit Skepsis begegnen.
2. Nicht in Bio-Produkten erlaubt
Laut EU-Öko-Verordnung dürfen nur bestimmte, weitgehend naturbelassene Zusatzstoffe in Bio-Lebensmitteln verwendet werden. Adipinsäure gehört nicht dazu. Sie erfüllt nicht die Anforderungen an Natürlichkeit, Umweltfreundlichkeit oder schonende Verarbeitung.
Für alle, die sich an einer naturorientierten oder ökologischen Ernährungsweise orientieren, ist das ein klares Zeichen: Produkte mit E355 passen nicht zu einem bewussten, bio-basierten Lebensstil.
3. Umwelteinfluss bei der Produktion
Die Herstellung der Säure ist nicht nur energieintensiv – sie ist auch mit ökologisch bedenklichen Nebenwirkungen verbunden:
- Bei der klassischen Produktion entstehen Lachgas (N₂O) und Stickstoffoxide (NOx) – beides hochwirksame Treibhausgase mit erheblichem Klimapotenzial.
- Lachgas hat laut IPCC ein Treibhauspotenzial, das 265-mal höher ist als CO₂ – und bleibt über 100 Jahre in der Atmosphäre wirksam.
- Stickstoffoxide tragen zur Bildung von bodennahem Ozon und Feinstaub bei und gelten als gesundheitsschädlich für Mensch und Umwelt.
Forschungsinitiativen und Unternehmen arbeiten deshalb an Alternativen, zum Beispiel durch biotechnologische Herstellung aus pflanzlicher Biomasse oder Mikroorganismen. Diese Verfahren sind jedoch bislang noch nicht wirtschaftlich breit verfügbar.

Ist Adipinsäure in Naturkost oder Bio erlaubt?
Nein. Da Adipinsäure vollständig synthetisch hergestellt wird, ist sie in Bio-Produkten nicht zugelassen. Naturkosthersteller verzichten bewusst auf diesen Zusatzstoff – ebenso wie auf viele andere E-Nummern, die zwar technisch nützlich, aber nicht naturbelassen sind.
Fazit: Technologisch nützlich – aber kein natürlicher Inhaltsstoff
Adipinsäure (E355) ist ein effizienter Säureregulator, der vor allem in verarbeiteten Produkten verwendet wird. Aus technologischer Sicht ist sie hilfreich – stabilisiert Textur, Geschmack und Haltbarkeit. Doch wer eine naturnahe, unverarbeitete Ernährung bevorzugt oder auf Zusatzstoffe verzichten möchte, sollte Produkte mit E355 besser meiden.
Für Bio-Produkte oder Zusatzstoff-freie Alternativen – wie sie ICHBLEIBWACKER bietet – kommt Adipinsäure nicht infrage. Denn dort gilt: „Nur drin, was reingehört.“ Du kennst ICHBLEIBWACKER noch nicht? Dann solltest du unbedingt das bleibwacker Kennenlernpaket bestellen. So kannst du dich durch die verschiedensten bleibwacker Produkte testen und deine Favoriten finden.

Quellen