Ameisensäure

Der Name klingt eher nach Chemielabor als nach Küche – und das ist durchaus berechtigt: Ameisensäure, auch bekannt als E236, ist ein starkes Konservierungsmittel mit deutlich ätzender Wirkung. Sie wurde früher gezielt in Lebensmitteln eingesetzt, ist aber seit vielen Jahren nicht mehr zugelassen. Warum das so ist, wo sie dennoch vorkommen kann und was du als Verbraucher:in wissen solltest, erfährst du hier.

Was ist Ameisensäure?

Ameisensäure (chemisch: Methansäure) ist eine organische Säure, die natürlicherweise in Ameisen, Brennnesseln und einigen Früchten vorkommt. Ihre antimikrobielle Wirkung macht sie chemisch interessant: In reiner Form ist sie farblos, scharf riechend und in hoher Konzentration reizend bis ätzend.

Für industrielle Zwecke wird sie synthetisch hergestellt – zum Beispiel aus Methanol und Kohlenmonoxid. In der Vergangenheit wurde sie als Zusatzstoff E236 in Lebensmitteln verwendet, vor allem als Konservierungsmittel gegen Bakterien, Hefen und Schimmel.

Ameisensäure

Wo wurde Ameisensäure früher eingesetzt?

Bevor ihre Zulassung aufgehoben wurde, kam Ameisensäure unter anderem in folgenden Produkten zum Einsatz:

  • Fruchtsäfte
  • Fischprodukte
  • Würzsoßen
  • Essighaltige Konserven
  • Getränke auf Molkebasis

Sie diente dabei als pH-senkendes und konservierendes Mittel, um das Wachstum unerwünschter Mikroorganismen zu hemmen.

Warum ist Ameisensäure heute nicht mehr erlaubt?

Seit 1998 ist Ameisensäure (E236) in der Europäischen Union nicht mehr als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen.

Der Grund:
Zwar galt sie lange als effektives Konservierungsmittel, doch bei der Neubewertung durch Expertengremien zeigten sich Sicherheitsbedenken. In höheren Konzentrationen wirkt die Säure reizend auf Magen, Haut und Schleimhäute, kann ätzend wirken und ist zudem chemisch sehr reaktionsfreudig. Diese Eigenschaften machen sie schwer kontrollierbar, insbesondere bei großflächiger Anwendung in Lebensmitteln.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sah daher keinen ausreichenden Nutzen im Vergleich zum potenziellen Risiko, zumal es zahlreiche mildere Alternativen gibt – etwa Sorbinsäure oder Zitronensäure.

Heute ist Ameisensäure nur noch in Futtermitteln und technischen Anwendungen erlaubt – nicht mehr als Lebensmittelzusatz.

Ameisensäure

Kommt Ameisensäure trotzdem noch in Lebensmitteln vor?

Ja – allerdings nicht als Zusatzstoff, sondern auf natürliche Weise. Einige Lebensmittel enthalten Ameisensäure in sehr geringen Mengen, beispielsweise:

  • Himbeeren
  • Kirschen
  • Orangen
  • Fruchtsäfte (natürlicher Gehalt)

Diese Mengen entstehen biologisch während des Reifeprozesses und gelten als unbedenklich. Sie sind nicht vergleichbar mit den Mengen, die früher industriell zugesetzt wurden.

Einsatz außerhalb der Lebensmittelindustrie

Ameisensäure wird heute noch in verschiedenen technischen Bereichen verwendet – z. B. in:

  • Silagekonservierung in der Landwirtschaft
  • Reinigungs- und Desinfektionsmitteln
  • Leder- und Textilverarbeitung
  • Imkerei (zur Varroamilben-Bekämpfung)
  • Futtermittelkonservierung (tierischer Einsatz)

In all diesen Fällen profitieren Anwender von ihrer antibakteriellen Wirkung – unter strenger Handhabung und Kennzeichnung.

Wie erkenne ich Ameisensäure?

Da Ameisensäure nicht mehr als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen ist, wirst du sie auf Zutatenlisten legaler EU-Produkte nicht mehr finden – weder als „E236“ noch als „Ameisensäure“ oder „Methansäure“.

Wenn sie dennoch auftaucht, dann entweder:

  • in Importprodukten außerhalb der EU
  • in sehr alten Lebensmitteln (z. B. Archivbildern)
  • oder als natürlicher Bestandteil, der nicht deklarierungspflichtig ist

Fazit: Nicht (mehr) für den Verzehr geeignet

Ameisensäure (E236) ist ein Beispiel dafür, wie streng Zusatzstoffe in Europa geprüft werden. Zwar war sie einst ein praktischer Konservierer, doch wegen ihrer reizenden Eigenschaften und dem fehlenden Sicherheitsnachweis wurde sie aus der Liste zugelassener Lebensmittelzusätze gestrichen.

Heute begegnet dir Ameisensäure höchstens in technischen Produkten oder in natürlicher Form in Früchten – aber nicht mehr in deinem Essen.

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