Phosphorsäure

Kaum ein anderer Zusatzstoff ist so weit verbreitet – und gleichzeitig so unterschätzt – wie Phosphorsäure (E338). Besonders in Softdrinks ist sie fast immer enthalten, oft zusammen mit Zucker, Farbstoffen und anderen Zusatzstoffen. Aber auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln findet man sie – teils klar deklariert, teils gut versteckt.

Obwohl Phosphorsäure als sicher gilt, warnen viele Expert:innen vor einem unkritischen Umgang mit dem Stoff. Warum das so ist, was Phosphorsäure im Körper macht und wie du sie meiden kannst – das erfährst du hier.

Was ist Phosphorsäure (E338)?

Phosphorsäure (E338) ist eine anorganische Säure, die in der Lebensmittelindustrie vor allem als Säuerungsmittel und Konservierungsstoff eingesetzt wird. Sie ist farb- und geruchlos, dafür aber stark sauer – und sorgt für den typischen Geschmack von Cola und ähnlichen Getränken.

Sie ist auch ein wichtiger Grundstoff für Phosphate, die als technologische Hilfsmittel oder Nährstoffträger in Lebensmitteln, Düngemitteln und Reinigungsmitteln verwendet werden.

Phosphorsäure

Wie wird Phosphorsäure hergestellt?

Industriell wird Phosphorsäure überwiegend auf chemischem Weg gewonnen – und zwar durch die Reaktion von Schwefelsäure mit natürlich vorkommendem Phosphatgestein (z. B. Apatit). Dieses Verfahren nennt sich „Nassverfahren“ und ist die gebräuchlichste Methode in der Lebensmittel- und Düngemittelindustrie. Dabei entsteht eine sogenannte technische Phosphorsäure, die anschließend gereinigt wird.

Es gibt auch ein alternatives Verfahren, das thermische Verfahren, bei dem Phosphor zunächst aus Gestein reduziert, verbrannt und mit Wasser umgesetzt wird. Diese Methode liefert besonders reine Phosphorsäure, wird aber wegen des hohen Energieaufwands seltener genutzt.

Beide Verfahren haben gemeinsam: Die entstehende Phosphorsäure ist ein künstlich hergestellter Zusatzstoff, der mit natürlich vorkommendem Phosphat in Lebensmitteln (wie in Nüssen oder Hülsenfrüchten) nicht vergleichbar ist – weder in seiner Struktur noch in seiner Verfügbarkeit oder Wirkung im Körper.

Wo wird Phosphorsäure eingesetzt?

Phosphorsäure ist weit verbreitet, oft in Produkten, bei denen du es nicht erwarten würdest:

  • Cola-Getränke und andere dunkle Limonaden
  • Fertigsoßen (z. B. BBQ-Soße, Currysauce)
  • Schmelzkäse und Käsezubereitungen
  • Wurstwaren und gepökelte Produkte
  • Backwaren mit Backtriebmitteln
  • Instantprodukte und Nahrungsergänzungsmittel

In der Lebensmittelindustrie wird sie verwendet, um:

  • den pH-Wert zu regulieren
  • das Wachstum von Mikroorganismen zu hemmen
  • den Geschmack zu intensivieren
  • die Farbe und Konsistenz zu stabilisieren
Phosphorsäure

Warum ist Phosphorsäure umstritten?

Obwohl Phosphorsäure von der EU als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen und als unbedenklich eingestuft ist (innerhalb der vorgeschriebenen Höchstmengen), steht sie immer wieder in der Kritik – vor allem bei regelmäßigem oder übermäßigem Konsum.

Die wichtigsten Kritikpunkte:

1. Einfluss auf die Knochengesundheit

Phosphorsäure kann bei hohem Verzehr das Kalzium-Phosphor-Verhältnis im Körper stören. Ein dauerhaftes Ungleichgewicht kann laut Studien dazu führen, dass Kalzium aus den Knochen gelöst wird, um den Blutspiegel auszugleichen – was langfristig das Risiko für Osteoporose erhöhen kann.

Besonders bedenklich ist das bei Kindern und Jugendlichen, deren Knochen sich noch im Aufbau befinden – und bei Menschen, die ohnehin zu wenig Kalzium über die Nahrung aufnehmen.

2. Belastung für die Nieren

Eine hohe Phosphatzufuhr kann die Nierenfunktion belasten, insbesondere bei Menschen mit eingeschränkter Nierenleistung. Studien zeigen, dass synthetisch zugesetzte Phosphate – wie sie in Phosphorsäure vorkommen – besonders gut aufgenommen werden und damit den Phosphatspiegel im Blut stark ansteigen lassen.

3. Versteckter Bestandteil in verarbeiteten Lebensmitteln

Phosphorsäure taucht nicht immer deutlich auf dem Etikett auf. Manchmal wird sie unter Begriffen wie „Säuerungsmittel“, „E338“ oder als Bestandteil komplexer Zutatenmischungen geführt – was die Einschätzung für Verbraucher:innen erschwert.

Phosphorsäure

Wie viel ist zu viel?

Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat für Phosphate (einschließlich Phosphorsäure) eine zulässige tägliche Aufnahmemenge (ADI) von 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag festgelegt.

Das Problem: Diese Menge kann bei regelmäßigem Konsum von Softdrinks, Fertigprodukten und Wurstwaren leicht überschritten werden – oft unbemerkt.

Gibt es Alternativen?

Ja. In natürlichen, frischen Lebensmitteln kommt organisch gebundenes Phosphor in moderaten Mengen vor – z. B. in Nüssen, Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten. Diese Quellen sind für den Körper besser regulierbar als industriell zugesetzte Phosphate.

Hersteller, die auf Zusatzstoffe verzichten, setzen zunehmend auf natürliche Säurequellen wie:

  • Zitronensaft
  • Apfelessig
  • fermentierte Zutaten

Fazit: Weniger ist mehr – besonders bei Phosphorsäure

Phosphorsäure mag in der Lebensmittelindustrie ein praktischer Allrounder sein – für unsere Gesundheit ist sie das jedoch nicht. Auch wenn sie als „sicher“ gilt, zeigt der Blick auf ihre Wirkung im Körper: Weniger wäre oft mehr. Wer regelmäßig Cola, Fertigsoßen oder verarbeitete Produkte konsumiert, nimmt schnell mehr Phosphorsäure auf, als dem Körper guttut – oft, ohne es zu merken.

Deshalb lohnt sich ein bewusster Blick auf die Zutatenliste und der Griff zu unverarbeiteten Lebensmitteln, bei denen du weißt, was drin ist. Oder noch besser: zu Produkten, die komplett auf Zusatzstoffe verzichten – wie die von bleibwacker. So schützt du nicht nur deine Knochen und Nieren, sondern tust deinem ganzen Körper etwas Gutes.

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Mit akademischen Hintergrund und umfangreicher Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten bringe ich eine analytische Denkweise und eine Leidenschaft für gründliche Recherche mit. Mein Ziel ist es, präzise und verständliche Informationen über Zusatzstoffe und ihre Auswirkungen auf unsere Ernährung bereitzustellen. So möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leser fundierte Entscheidungen treffen und ein tieferes Verständnis für die Inhaltsstoffe ihrer Lebensmittel entwickeln.

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