Glykolipide in Bier

Glykolipide, bekannt unter der E-Nummer E246, sind seit 2022 in der Europäischen Union als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Sie dienen als Konservierungsmittel in bestimmten Getränken und bieten eine natürliche Alternative zu synthetischen Konservierungsstoffen.

Was sind Glykolipide?

Glykolipide sind natürliche Verbindungen, die aus Fetten und Zuckern bestehen. Man findet sie in den Zellmembranen von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, wo sie zum Beispiel dabei helfen, dass Zellen miteinander kommunizieren.

Für die Verwendung in Lebensmitteln werden Glykolipide biotechnologisch hergestellt – also mit Hilfe von Mikroorganismen. Konkret nutzt man dafür einen essbaren Pilz namens Dacryopinax spathularia. Dieser Pilz wird mit Zucker (Glukose) „gefüttert“ und produziert dabei Glykolipide. Anschließend werden diese gefiltert, gereinigt und erhitzt – ohne den Stoff chemisch zu verändern.

Das Ergebnis: ein Konservierungsstoff, der bestimmte Getränke länger haltbar macht.

Zulassung und Verwendung

Im Juni 2022 hat die Europäische Kommission Glykolipide unter der Bezeichnung E246 offiziell als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Damit wurde der Stoff in die EU-Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 aufgenommen, die den Einsatz von Zusatzstoffen regelt.

Glykolipide dürfen seither als Konservierungsmittel in ausgewählten Getränken eingesetzt werden – und zwar in folgenden Produktkategorien:

  • Alkoholfreie Biere und Malzgetränke
  • Flüssige Teekonzentrate
  • Konzentrate aus Früchte- oder Kräuteraufgüssen

Damit bietet E246 eine neue Möglichkeit, Getränke haltbar zu machen.

Die zugelassene Höchstmenge beträgt:

  • 50 mg pro Kilogramm für alkoholfreie Biere und Malzgetränke
  • 20 mg pro Kilogramm für Tee- und Kräuterextrakte

Für andere Lebensmittel ist der Einsatz von Glykolipiden derzeit nicht erlaubt – sie sind ausschließlich für diese Getränkekategorien zugelassen.

Wie wirken Glykolipide als Konservierungsstoff?

Glykolipide (E246) werden in Getränken als Konservierungsmittel eingesetzt, um das Produkt länger haltbar zu machen. Sie sollen verhindern, dass sich unerwünschte Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze im Getränk ausbreiten – insbesondere in sensiblen Flüssigkeiten wie Teeaufgüssen oder Malzgetränken.

Die Wirkung beruht darauf, dass Glykolipide die Zellmembran dieser Keime angreifen. Dadurch wird deren Wachstum gestoppt oder stark verlangsamt. Dieser Mechanismus erinnert an natürliche Abwehrstoffe, wie sie auch in Pflanzen vorkommen – allerdings handelt es sich bei E246 nicht um eine natürlich vorkommende Substanz im Lebensmittel, sondern um ein biotechnologisch hergestelltes Produkt.

Sind Glykolipide für Bio-Produkte erlaubt?

Obwohl Glykolipide aus Zucker und natürlichen Mikroorganismen hergestellt werden, sind sie für Bio-Produkte aktuell nicht zugelassen. Der Grund liegt im Herstellungsverfahren: Glykolipide werden biotechnologisch mithilfe eines essbaren Pilzes produziert, also in einem Fermentationsprozess, der in der Bio-Verordnung der EU kritisch gesehen wird.

Die EU-Öko-Verordnung legt besonderen Wert auf natürliche, möglichst wenig verarbeitete Zutaten und schließt viele technisch erzeugte Zusatzstoffe grundsätzlich aus – selbst wenn sie gesundheitlich unbedenklich sind. Auch Glykolipide fallen unter diese Regelung.

Für Bio-Hersteller bedeutet das: Auch wenn E246 als moderner, alternativer Konservierungsstoff gilt, darf er in Bio-zertifizierten Produkten nicht verwendet werden.

Wie unterscheidet sich E246 von anderen Konservierungsstoffen?

Glykolipide (E246) gelten als moderne Alternative zu klassischen Konservierungsmitteln wie Sorbinsäure (E200) oder Benzoesäure (E210), die seit Jahrzehnten in vielen Lebensmitteln eingesetzt werden. Im direkten Vergleich fällt auf: E246 ist in mehrfacher Hinsicht zurückhaltender – sowohl in seiner Wirkung als auch in seiner Wahrnehmbarkeit.

Während herkömmliche Konservierungsstoffe oft einen leicht sauren oder metallischen Eigengeschmack hinterlassen können, ist E246 geschmacksneutral. Gerade bei sensiblen Getränken wie Teeaufgüssen oder Malzdrinks ist das ein Vorteil – denn dort soll der Eigengeschmack erhalten bleiben.

Auch die Herkunft unterscheidet sich deutlich: Viele traditionelle Konservierungsmittel stammen aus der petrochemischen Industrie oder werden über stark chemische Prozesse synthetisiert. Glykolipide hingegen entstehen durch biotechnologische Fermentation – also mithilfe eines essbaren Pilzes, der mit Zucker „gefüttert“ wird. Das wirkt auf viele Verbraucher:innen zunächst natürlicher, auch wenn es sich formal weiterhin um einen technisch hergestellten Zusatzstoff handelt.

Wichtig ist: Auch E246 ist und bleibt ein Zusatzstoff, der von außen ins Lebensmittel eingebracht wird – nicht etwa ein natürlicher Bestandteil des Produkts selbst. Wer möglichst zusatzstoffarm essen möchte, sollte also auch bei diesem „neuen“ Konservierungsstoff bewusst hinschauen.

Fortschritt oder nur ein neuer Zusatzstoff?

Glykolipide gelten als moderne Konservierungsstoffe, die mit vergleichsweise wenig auskommt – wenig Menge, wenig Eigengeschmack, wenig Chemie. Sie könnten für bestimmte Getränke eine schonendere Alternative zu klassischen Mitteln wie Sorbinsäure oder Benzoesäure darstellen.

Trotzdem bleibt E246 ein technologisch eingesetzter Zusatzstoff, der weder natürlich im Lebensmittel vorkommt noch in Bio-Produkten erlaubt ist.

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Mit akademischen Hintergrund und umfangreicher Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten bringe ich eine analytische Denkweise und eine Leidenschaft für gründliche Recherche mit. Mein Ziel ist es, präzise und verständliche Informationen über Zusatzstoffe und ihre Auswirkungen auf unsere Ernährung bereitzustellen. So möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leser fundierte Entscheidungen treffen und ein tieferes Verständnis für die Inhaltsstoffe ihrer Lebensmittel entwickeln.

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